Morphosys – Rund 10 Prozent Gewinnchance bis Juni trotz 37 Prozent Risikopuffer
Die von den Analysten der Citigroup bereits im Vorfeld als „extrem binär“ bezeichnete Präsentation der Ergebnisse einer Phase-III-Studie für die Behandlung von Myelofibrose (eine lebensbedrohliche, chronische Erkrankung des Knochenmarks) mit dem Medikament Pelabresib hat die ohnehin schon sehr starken Kursschwankungen bei Morphosys noch einmal verstärkt. Nachdem das Unternehmen am späten Montagabend an die Öffentlichkeit gegangen war, berichteten die Agenturen zunächst von „erfolgreichen Studienergebnissen“. Noch am nächsten Morgen rechneten Börsenhändler mit einem „Kurssprung von über 20 Prozent“. Am Ende des Tages notierte der SDAX-Titel aber mit über 21 Prozent im Minus.
Die Details der Studie können interessierte Leser hier einsehen. Zusammengefasst scheint es so zu sein, dass das primäre Studienziel zwar erreicht, die sekundären Studienziele aber verfehlt wurden. Trotz allem plant Morphosys weiterhin, Zulassungsanträge bei der europäischen und amerikanischen Behörde zu stellen. Das mögliche Marktpotenzial lässt sich nach Meinung der LBBW-Analysten aber nur schwer abschätzen, weshalb das Institut das Kursziel für die Aktie auch deutlich von 27,00 auf 20,00 Euro gekappt hat. Bei Goldman Sachs wurde der vermeintlich faire Wert von 33,50 auf nur noch 17,50 Euro sogar fast halbiert. Ganz anders sieht das aktuell noch die UBS, die ihr Kursziel bei 47,00 Euro belassen hat.
Da das Unternehmen in der Vergangenheit nur selten Gewinne erzielen konnte und sich daran laut Konsensschätzungen auch in den kommenden Jahren erst mal nichts ändern soll, ist eine Bewertung anhand von Gewinn-Multiples wenig aussagekräftig. Wir haben uns deshalb bei der Auswahl der entsprechenden Grafik für die Entwicklung des EV/Umsatz-Ratios entschieden, wo der Unternehmenswert (inkl. Schulden) ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird. Hier zeigt sich deutlich, wie sich die Erwartungshaltung der Börsianer in den vergangenen Jahren verändert hat. Während Morphosys 2017/18 zeitweise mit dem 70-fachen-Umsatz gehandelt wurde, sehen wir aktuell nur noch Werte von weniger als 0,1. Eine Garantie für steigende Kurse stellt das aber natürlich nicht da. Am Ende wird es darauf ankommen, wann Morphosys nachhaltig schwarze Zahlen schreibt und ob immer ausreichend Liquidität zur Verfügung steht, um den geplanten Umbau vom Forschungsdienstleister zum eigenständigen Medikamentenentwickler wirklich umsetzen zu können.
Bis dahin dürften extreme Kursausschläge bei der Aktie zur Tagesordnung gehören. Was wiederum zu extrem spannenden Konditionen bei strukturierten Produkten führt. Als Beispiel dafür haben wir eines der wenigen noch mit einem Briefkurs versehenen Discount-Zertifikate herausgesucht. Das bis Mitte des kommenden Jahres laufende Papier der DZ Bank bietet bei einem Cap von 10,00 Euro einen Puffer von noch mal 37,5 Prozent (DW0WCS). Im Erfolgsfall wird das eingegangene Risiko mit einem Ertrag von 9,5 Prozent belohnt. Sollte der Puffer nicht ausreichen und sich die Aktie bis zum Bewertungstag noch mal halbieren, sorgt der hohe Discount des Zertifikats für deutlich geringere Verluste von in dem Fall dann gut 12 Prozent.