SAP – Starkes Wachstum bei hoher Bewertung sprechen für Discount-Zertifikate
Mit einem Kurssprung von über sieben Prozent haben die Börsianer gestern die am Abend zuvor präsentierten Halbjahreszahlen von SAP gefeiert. Und das, obwohl der Softwarehersteller wegen hoher Restrukturierungskosten einen Gewinnrückgang verkündete. An den Märkten wird nun mal die Zukunft gehandelt und da scheint es für die Walldorfer sehr gut auszusehen. Die Bewertung der Aktie sieht allerdings schon recht ambitioniert aus, weshalb Discount-Zertifikate auf SAP eine interessante Option sein könnten.
Fasziniert haben die Börsianer vor allem die anhaltend starken Cloud-Umsätze und die für 2025 (leicht) angehobene Gewinnprognose. Vor allem durch neue und bei den Kunden wohl sehr gut ankommenden KI-Anwendungen gewinnt SAP neue Kunden und forciert bei bestehenden Kunden den Umstieg in die Cloud. Denn nur hier können diese davon profitieren. Ein kluger Schachzug, der sich auszuzahlen scheint. Dass mehr Mitarbeiter als geplant von den Abfindungsangeboten Gebrauch machen wollen, nimmt der Vorstand dankend an. Zumindest dann, wenn die Geschäfte nicht darunter leiden. Das Personalkarussell dreht sich so auf Hochtouren. Denn gleichzeitig werden neue Mitarbeiter eingestellt, die SAP auf dem Weg zum führenden Anbieter von Unternehmens-KI begleiten und unterstützen sollen.
Der Software-Spezialist ist mittlerweile zum mit Abstand größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland aufgestiegen. Der Börsenwert von 230 Mrd. Euro bedeutet ein 12-Monats-Forward-KGV von 34, dem ein 10-Jahres-Durchschnitt von 23 gegenübersteht. Wenn die Gewinnschätzungen der Analysten für 2025 und 2026 in den kommenden zwölf Monaten unverändert bleiben, reduziert sich das Gewinnmultiple innerhalb dieses Zeitraums auf 29. Das ist immer noch deutlich mehr als heute, ließe sich bei anhaltend positiver Umsatz- und Gewinnmargen-Erwartung aber vielleicht noch rechtfertigen. Nur dürfte der Aktienkurs bis dahin nicht noch weiter steigen.
Eine Rechnung, die deutlich macht, warum auch die meisten Analysten bei einem Konsens-Kursziel von rund 200 Euro aktuell kein großes Potenzial mehr sehen. Der als renditestarke Alternative zur Aktie ausgewählte Discounter von HSBC (HS7VQ8) garantiert Anlegern hingegen einen Ertrag von 11,4 Prozent, selbst wenn die SAP-Aktie in einem Jahr auf oder sogar leicht unter dem aktuellen Kursniveau notiert. Nur der Cap von 190 Euro sollte am Bewertungstag im Juli 2025 nicht unterschritten werden. Ansonsten wandern SAP-Aktien ins Depot der Anleger, die aber rund 13 Prozent weniger bezahlen, als wenn sie die Aktie jetzt direkt kaufen. Dadurch sind selbst bei einem Kursrückgang von 10 Prozent bei SAP noch knapp 3 Prozent Ertrag möglich. Bei einem deutlicheren Minus fallen die dann nicht mehr zu vermeidenden Buchverluste zumindest geringer aus. Bezahlen müssen Investoren diese Vorteile durch den Verzicht auf die nächste Dividende sowie die Chance auf unbegrenzte Kursgewinne. Denn mehr als der Höchstbetrag von 11,4 Prozent ist hier nicht möglich.