Aktien weekly: Aktienmarkt bleibt auf Tauchstation. Asset Allocation 2019: Für Aktien zählt Qualität.
Die Jahresendrallye bleibt aus, soviel kann man zum jetzigen Zeitpunkt bereits feststellen. Eine Mischung aus konjunktureller Eintrübung (u.a. Schweiz, Deutschland, Japan und Italien mit negativen QoQ BIP-Wachstum in Q3/2018), größerer Kapitalmarktvolatilität (S&P VIX aktuell über 25) und hoher geldpolitische Verunsicherung (Trump vs. Powell) manifestiert gegenwärtig ein perfektes Risk-Off-Sentiment, in dem Marktteilnehmer Aktien meiden und Bonds favorisieren. Besonders Staatsanleihen erhalten gegenwärtig einen starken Zulauf. So notieren die Renditen von Benchmark-Anleihen aus Japan (aktuell 0,01 %), Deutschland (0,21 %) oder den USA (2,76 %) auf mehrmonatigen Tiefs. Auf den europäischen Märkten wirkt sich zudem der Verfalltermin auf der Eurex aus, der zumindest einen Teil der Kapitalmarktvolatilität und Kursabschläge erklären kann.
In den ersten Handelswochen im neuen Jahr ist von keiner Trendwende auszugehen. In den Vorlaufindikatoren des Dax, u.a. der Ifo-Index sowie der JP Morgan Global PMI, ist noch keine Bodenbildung erfolgt. Allenfalls die Bewertung liefert bereits Kaufargumente. Basierend auf den gängigsten Fundamentalindikatoren hat sich der Dax inzwischen der Unterbewertungszone deutlich angenähert. Angesichts der bearishen Stimmungslage bleibt allerdings nicht auszuschließen, dass die Kaufzurückhaltung anhält.
Entsprechend gestaltet sich die Asset Allocation für das Jahr 2019 für europäische Aktien schwierig. Die Gewinnentwicklung der Stoxx 600 Sektoren war gemessen an den EPS-Revisionen (Earning per share) zuletzt enorm heterogen. Auf der Unterseite überraschte zuletzt der Sektor „Chemicals“ mit zahlreichen Gewinnwarnungen und ist jetzt im Hinblick auf die EPS-Entwicklung das Schlusslicht unter den Stoxx-Branchenindices (s. Grafik unten). Die zurückgehenden Rohstoffpreise – vor allem Rohöl verbilligte sich in den letzten Wochen massiv – findet indes noch keine Auswirkungen in den EPS-Projektionen für den Sektor der raffinierenden und fördernden Industrie („Oil & Gas“). Selbiges im Stoxx Sektor „Basic Resources“, der viele Unternehmen aus dem Bergbau sowie der Grundstoffindustrie abbildet. Für beide rohstoffnahen Sektoren sollten die Analysten in den nächsten Wochen Gewinnrevisionen bereithalten. Bei einzelnen Werte ist jedoch häufig nicht die Preisentwicklung des Output-Rohstoffs entscheidend, sondern vielmehr das individuelle Geschäftsprofil und die Möglichkeiten zur Diversifikation. Und genau hier bieten einige Unternehmen aus beiden Sektoren eine stabile Wertentwicklung in einem seitwärts bis leicht schwächer tendierenden Gesamtmarkt. Anleger sollten beispielweise im Sektor „Oil & Gas“ nach Unternehmen mit einer breit diversifizierten Umsatzbasis aus Up-, Mid- Downstreamgeschäft Ausschau halten.
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