Aufatmen nach Hurrikan Milton
Rückversicherer im Auge des Sturms
Hurrikan Milton verlor nach dem Durchqueren Floridas Richtung Atlantik sukzessive an Stärke. Zuvor hatte er in der dicht besiedelten Region um Tampa gewütet. Erste Schätzungen sehen die Gesamtschäden bei 60 Mrd. USD. Entsprechend standen die Aktien der Rückversicherer an den Börsen im Mittelpunkt. Nach temporären Verlusten durch Hurrikan Helene vor knapp zwei Wochen legten sie seit Dienstag wieder zu. Gestern standen Münchener Rück und Hannover Rück an der DAX-Spitze, wobei erstere sogar ein neues Allzeithoch erreichte. Dies dürfte dadurch zu erklären sein, dass die Preise in der Vertragserneuerungsrunde aufgrund des Hurrikans leicht zulegen könnten. Da sich die Preise in der Schadenrückversicherung jedoch in der Nähe eines zyklischen Preishochs befinden, dürfte sich Milton aber weniger auf die Tarife auswirken als Hurrikan Ian im September 2022.
US-Inflationsdaten unspektakulär
Anders als das Wetter fielen die US-Inflationszahlen unspektakulär aus. Im September stiegen die Konsumentenpreise um 0,2 %, in der Kernrate ohne Nahrungsmittel und Energie um 0,3 %, beides marginal über unseren Erwartungen. Dämpfend wirkten vor allem die stark gesunkenen Benzinpreise, hingegen zeigen sich die Dienstleistungen als Inflationstreiber. Die US-Notenbank kann sich also noch nicht bequem zurücklehnen, von allein wird die US-Wirtschaft nicht zur Preisstabilität zurückkehren. Für den 7. November erwarten wir weiterhin einen kleinen Senkungsschritt, also 0,25 %. Die Börsenindizes beiderseits des Atlantiks gingen wenig verändert aus dem Handel. Der DAX verlor 0,2 % auf 19.211 Punkte, der S&P 500 ebenfalls 0,2 % auf 5.780 Zähler. Der Nasdaq-Index hielt sich etwas besser, gestützt durch Schwergewicht Nvidia.
Ramstein-Gipfel verschoben
Die Fed-Sitzung folgt unmittelbar auf die US-Wahlen, die zurzeit alles überschatten. Die Desinformationsmaschinerie der Trump-Unterstützer lief während des Hurrikans auf Hochtouren, um die in Washington regierenden Demokraten als Schuldige zu denunzieren. Präsident Biden sagte verständlicherweise seine Teilnahme am Ramstein-Gipfel der Ukraine-Unterstützer ab, woraufhin dieser verschoben wurde. Möglicherweise waren deshalb Rüstungswerte gestern die Verlierer an der Börse. Präsident Selenskyj besucht stattdessen Europas Entscheidungsträger, heute trifft er Bundeskanzler Scholz in Berlin.
Großbanken starten den Zahlenreigen
Von nun an dürften die Märkte wieder stark auf die her-einkommenden Quartalszahlen schauen. Die US-Blue-Chips starten den Zahlenreigen zum dritten Quartal dabei traditionell etwas früher als die Unternehmen diesseits des Atlantiks. Die allerersten Mitglieder des S&P 500 haben zwar bereits berichtet, richtig beginnt die Berichtssaison aber erst mit den Zahlen der großen US-Banken. Den Auftakt machen heute JPMorgan Chase und Wells Fargo. Bis einschließlich Mittwoch folgen dann Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Von der Konjunkturseite stehen zunächst die US-Verbraucherpreise zur Veröffentlichung an, um 16:00 folgt dann das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan. Zum Wochenausklang gibt dann noch die Ratingagentur Fitch ihre aktuelle Einstufung Frankreichs bekannt. Angesichts des hohen Haushaltsdefizits und der fragilen Regierung verdient dies mehr Aufmerksamkeit als sonst üblich. Paris muss handeln: Gestern sickerte durch, dass Subventionen für E-Autos zusammenstrichen werden sollen.
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