Ruhe vor dem Sturm an der Inflationsfront

US-Preise fallen überraschend


Gestern nachmittag meldete das US-Arbeitsministerium, dass die US-Konsumentenpreise im März um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken sind. Der ohne die volatilen Gütergruppen Nahrungsmittel und Energie berechnete Index legte im Monatsvergleich lediglich um 0,1 % zu. Dies war eine Riesenüberraschung. Alle der zuvor von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Volkswirte hatten eine größere Zahl auf ihrem Zettel. Auch bei Betrachtung der Details erschließt sich uns keine Erklärung für den überraschenden Rückgang des Preisniveaus. So sind beispielsweise die Preise für neue Kraftfahrzeuge nur um 0,1 % im Monatsvergleich angestiegen, und die Preise für Gebrauchtwagen fielen sogar um 0,7 % ge-genüber dem Vormonat. Dies paßt aber nicht zu den Berichten, dass viele US-Verbraucher die Showrooms der Autohäuser im Vorfeld der Zollerhöhungen leergekauft haben sollen. In dieser Verlegenheit führen wir den Rückgang des Preisniveaus auf eine unzureichende Saisonbereinigung zurück. Dementsprechend erwarten wir für den laufenden Monat nicht nur wegen der Anfang April 2025 in Kraft getretenen Erhöhungen der US-Einfuhrzölle eine heftige Gegenbewegung. Dies scherte die Devisenmarktteilnehmer jedoch erstmal nicht. Der Euro sprang nach der Veröffentlichung über die Marke von 1,11 US-Dollar.

Heute US-Konsumentenstimmung


Heute nachmittag wird der von der University of Michigan erhobene Index der Konsumentenstimmung für April 2025 veröffentlicht werden. Nach unserer Schätzung wird sich die Stimmung den vierten Monat in Folge eingetrübt haben. Mindestens ebenso spannend wird sein, wie sich die drankonischen Erhöhungen der US-Einfuhrzölle in den langfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher niederschlagen. Diese kletterten im März auf 4,1 % und markierten damit ihr höchstes Niveau seit Februar 1993. Die Inflationsgefahren sind der wesentliche Grund, warum wir trotz der sich abzeichnenden Abschwächung der US-Konjunktur an unserer Prognose festhalten, dass die US-Notenbank bis Frühjahr 2026 keine Leitzinssenkung vornehmen wird.

Fed hält die Füße still


Wasser auf unsere Mühlen hat gestern die Präsidentin der Federal Reserve of Dallas, Lorie Logan, gegossen. Die Notenbankerin warnte, dass es wichtig sei zu verhindern, dass zollbedingte Preiserhöhungen die Inflation weiter anheizen. Der geldpolitische Kurs der US-Notenbank sei gut positioniert. Einen Tag zuvor hatten sich die Präsidenten der Fed-Minneapolis und der Fed-St. Louis ähnlich geäußert.


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