20.06.2024 14:00

Entkopplung von der Tech-Rally

DAX stoppt Erholungskurs


Seit dem Rücksetzer am Freitag konnte sich der DAX nur an zwei Tagen in Folge stabilisieren. Gestern geriet die Stabilisierung wieder ins Stottern. Die bisherige Erholung umfasst seit Ende letzter Woche nur 0,4 %. Aktuell verteidigt der DAX die 18.000-Punktemarke. Seit Anfang Juni entkoppeln sich DAX und Co. zunehmend von der Tech-Rally an der Wall Street. Gemessen am Börsenwert zog zuletzt der Chip-Hersteller Nvidia am US-Softwarekonzern Microsoft vorbei und ist nun das wertvollste Unternehmen der Welt. Seit einem Monat stieg der Börsenwert von Nvidia nicht selten innerhalb einer 5-Handelstagebetrachtung in der Größenordnung der Marktkapitalisierung des deutschen Tech-Konzerns SAP. Nicht verwunderlich, dass seit Mitte Mai durch den Beitrag von Nvidia die Marktkapitalisierung der Fabulous Three (Nvidia, Microsoft und Meta) in Summe größer war als die gesamte Marktkapitalisierung des chinesischen Aktienmarktes. Gestern waren die drei US-Unternehmen mit 7,7 Bio. USD schon rund 1,7 Bio. USD wertvoller als der Aktienmarkt im Reich der Mitte (6 Bio. USD). Ansonsten gab es gestern nur wenige Nachrichten und Impulse aus den USA. Die Börsen des Landes blieben aufgrund des Feiertages Juneteenth geschlossen. Auf dem Kalenderblatt stand lediglich der NAHB-Index für den US-Immobilienmarkt im Juni. Die neueste Datenrunde zur Verfassung des US-Immobilienmarkts startete dabei mit einem Dämpfer: 43 Punkte im Juni nach 45 Zählern im Mai. Heute Mittag folgen die Neubaubeginne sowie die Baugenehmigungen. In der Konsensschätzung wird in beiden Fällen mit einem leichten Anstieg gerechnet.

Tag der Zentralbanken


Nachdem die chinesische Zentralbank PBOC heute Morgen bei ihrer monatlichen Zinsentscheidung die Leitzinsen wie vom Markt erwartet nicht veränderte, folgen heute die Notenbanksitzungen der BoE, Norges Bank und SNB. Die ersten beiden werden ihren Leitzins voraussichtlich unverändert belassen, wohingegen die SNB ihren Leitzins zum zweiten Mal in Folge um 25 Basispunkte senken dürfte. Im Vorfeld der Sitzungen legten die Märkte in Hong Kong, Japan und Festlandchina eine Verschnaufpause ein.

Auftragspolster der Industrie schmelzen


In der deutschen Industrie schrumpft das Auftragspolster den vierten Monat in Folge, insbesondere in der Autobranche. Im April sank der Auftragsbestand um 0,5 % im Vergleich zum Vormonat, wie Destatis gestern mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug der Rückgang 5,6 %. Die negative Entwicklung lag hauptsächlich in der Automobilindustrie begründet: Hier sank der Auftragsbestand bereits den 15. Monat in Folge und schrumpfte um 3 % im Vergleich zum März. Insgesamt sanken vor allem die noch offenen Bestellungen aus dem Inland besonders stark, während die aus dem Ausland leicht abnahmen. Die Reichweite des Auftragsbestands reduzierte sich leicht auf 7,1 Monate, nach 7,2 Monaten im März. Vor zwei Jahren wurde mit 8,1 Monaten noch ein Rekordhoch verzeichnet. Die Entwicklung des Auftragsbestandes setzt seit Anfang 2023 auch der Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe zu. Diese bewegt sich außerhalb von Krisen zwischen 80 % und 88 % und kann in turbulenten Zeiten (2009 und 2020) auf bis zu 70 % fallen. Im 2. Quartal 2024 befand sie sich bei rund 80 % und damit unterhalb des langjährigen Durchschnittes seit 1980 (84 %). Hierdurch entsteht Druck auf die Unternehmen, die wiederum in Teilen ihre Beschäftigungspläne anpassen dürften.


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