Fed-Chef stellt Weichen für Zinssenkung

Größe des Zinsschrittes noch offen


Die Spatzen pfiffen es spätestens seit dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für Juli von den Dächern. Nun sendete Fed-Chef Jerome Powell auf dem Notenbank-Symposium in der Sommerfrische von Jackson Hole ein klares Signal: Die US-Notenbank wird am 18. September die Leitzinswende einleiten. Ob es eine maßvolle Senkung um 25 Basispunkte wird oder eine entschlossenere Lockerung um 50, dürfte vom Arbeitsmarktbericht für August abhängen. Sollte sich darin eine schnellere Eintrübung der Beschäftigungslage zeigen, muss es entsprechend schneller gehen mit der Lockerung der Geldpolitik. Mag auch ein maßvoller, geordneter Abstieg vom Zinsgipfel aus heutiger Sicht das wahrscheinlichste und zudem das wünschenswerte Szenario sein, so stehen die USA doch an einem Punkt in der konjunkturellen Entwicklung, wo sich die Vorzeichen rasch ändern können.

Aktienanleger feiern


Die Börsen honorierten am Freitag die Aussicht auf billigeres Geld. Der DAX legte 0,8 % auf 18.633 Punkte zu. Damit ist er weniger als 1,5 % von seinem Rekordhoch entfernt. Gesucht waren vor allem zinssensitive Titel wie Vonovia und die Versicherer. Der Euro Stoxx 50 rückte um 0,5 % vor, zu seinem Anfang April erreichten Jahreshoch bleibt aber aufgrund der zwischenzeitlichen Dividendenabschläge mehr Abstand. An den US-Börsen waren die Gewinne noch größer, da die Indizes den schwachen Vortag kompensieren mussten. Mit +1,1 % auf 5.635 Punkte näherte sich der S&P 500 ebenfalls bis auf 1,5 % seinem Rekordhoch. Börsenstar Nvidia, der in der neuen Handelswoche Quartalszahlen vorlegt, gewann 4,5 %. Microsoft hinkte hingegen hinterher, hier wirkte noch die Senkung der Cloud-Umsatzziele nach.

Trump hat einen neuen Freund


Kandidat und Ex-Präsident Donald Trump kann einen Erfolg feiern: Der unabhängige Bewerber Robert F. Kennedy, Sohn des 1968 erschossenen Senators, gab auf und unterstützt nun Donald Trump, der ihn sogleich als neuen Freund feierte. Ob dies tatsächlich relevant ist, wird sich zeigen. Kennedys Umfragewerte waren nach dem Rückzug Joe Bidens in den Keller gefallen. Kennedy hatte sich als Umweltanwalt einen Namen gemacht, driftete dann aber immer mehr in Richtung Verschwörungstheorien ab. Seine illustre Familie hat sich klar von ihm distanziert. Außenpolitisch war er mit seinen Friedensforderungen, die letztlich Russlands Aggression belohnen, ohnehin auf Trump-Linie. Dem Kreml wird es gefallen, denn Moskau geriet zuletzt militärisch unter Druck, sowohl wegen der Besetzung eigener Gebiete durch ukrainische Truppen als auch durch erfolgreiche Schläge gegen die russische Logistik. Auf Trump setzt auch Israels Premier Benjamin Netanjahu. Am Wochenende bombardierte die Luftwaffe Stellungen der Hisbollah, um einem massiven Raketenangriff entgegenzuwirken. Die Lage im Nahen Osten hat sich weiter zugespitzt.

ifo-Klima dürfte weiter zurückgehen


Die neue Börsenwoche steht im Zeichen wichtiger Konjunkturzahlen, beginnend mit dem ifo-Geschäftsklima heute um 10:00 Uhr. Wir erwarten kein Ende der Misere, sondern einen weiteren Rückgang um 0,5 Punkte. Die um 14:30 Uhr anstehenden US-Juli-Auftragseingänge für langlebige Güter sollten den Rückschlag des Vormonats größtenteils aufholen. Im weiteren Wochenverlauf stehen Konsumenten- und Wirtschaftsvertrauen in den USA und dem Euroraum an. Gegen Wochenschluss kommen dann noch wichtige Inflationsdaten aus beiden Regionen.


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