Fed startet Reigen der Notenbanken

Skepsis allenthalben


Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich weiter. Die vom ifo-Institut befragten Unternehmen schätzten die derzeitige Lage mit nur noch 91,3 gegenüber 93,7 Punkten im Juni nochmals markant schwächer ein als zuvor. Dasselbe galt auch für die ifo-Erwartungskomponente – jene sank von 83,8 auf 83,5 Zähler allerdings nur noch geringfügig. Die hohe Diskrepanz zwischen schwacher Lageeinschätzung und noch schwächeren Zukunftserwartungen verheißt alles, bloß nichts Gutes. Schließlich waren die heimischen Unternehmen bezüglich ihrer Zukunftsperspektiven lediglich während der Finanzkrise im Jahr 2009, während der Corona-Pandemie 2020, sowie im Herbst letzten Jahres – als die Sorgen vor einer möglichen Gasrationierung im Winter 2022/23 allgegenwärtig waren – noch pessimistischer gestimmt als aktuell.

Auch IWF pessimistischer


Der Internationale Währungsfonds ist für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ebenfalls pessimistischer gestimmt als noch im April. Erwarteten die IWF-Experten damals einen BIP-Rückgang um 0,1%, so glauben sie nun, dass die deutsche Wirtschaft sogar um 0,3% schrumpfen wird. Damit ist der IWF aber immer noch etwas optimistischer als wir (LBBWe -0,5%).

Konsumentenvertrauen springt


Entgegen der auch für die USA bestehenden Rezessionsgefahren legten die US-Verbraucher zuletzt wieder an Optimismus zu. Dies zeigt das vom US-Conference Board erhobene Konsumentenvertrauen. Jenes hatte sein Verlaufstief zwar schon im Juni 2022 bei 95,7 Zählern markiert. Der Erholung auf 108,3 Punkte im Dezember 2022 folgte bis April dieses Jahres jedoch eine Phase, in welcher die US-Verbraucher wieder kritischer wurden, weshalb der Indikator erneut sukzessive auf 101,3 Zähler sank. Seither berappelte er sich jedoch wieder und machte nun sogar einen Riesensatz nach oben. Der ursprünglich mit 109,7 Zählern vermeldete Juni-Wert wurde dabei nicht nur auf 110,1 Punkte nach oben revidiert. Mit dem für Juli vermeldeten 117,0 Zählern fällt das US-Konsumentenvertrauen inzwischen sogar so hoch aus wie seit August 2021 nicht mehr.

Fed erhöht und schwächt ab


Die letzten drei Tage der laufenden Woche stehen ganz im Zeichen der letzten Notenbanksitzungen vor der Sommerpause: Der Fed (heute) folgt die EZB (morgen) sowie die Bank of Japan (übermorgen). Bezüglich des heutigen Entscheids erwarten wir – wie übrigens auch für die EZB morgen – eine Zinsanhebung um 25 Basispunkte. Dabei sehen wir jedoch gute Argumente dafür, dass Powell & Co. ihre zuletzt „hawkishe“ Rhetorik herunterdimmen werden. Schließlich zeigten die jüngsten US-Inflationsdaten eine Abschwächung des Preisdrucks auf breiter Front. Dies galt sowohl für die Headline als auch für die Kernrate. Besonders schlagend dürfte aus Sicht der US-Währungshüter dabei wohl sein, dass der Rückgang der Inflation vom Dienstleistungssektor getragen wurde. Daher gehen wir davon aus, dass Fed-Chef Jerome Powell im Rahmen seiner heutigen Anschlussrede gewisse Sympathien für eine erneute Zinspause zur September-Sitzung durchblicken lassen wird. Tatsächlich erwarten wir sogar, dass mit dem heutigen Schritt das US-Leitzinshoch erreicht sein sollte. Aber soweit, sich unmittelbar nach der Sitzung bereits hierauf festzulegen, dürfte Powell noch nicht gehen.


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