Kein Sieger in Paris

Zinshoffnungen an der Wall Street


Am Freitag hatten die Marktteilnehmer jenseits des Atlantiks zunächst einen durchwachsenen US-Arbeitsmarktbericht zu verdauen. Die US-Wirtschaft schuf im Juni einerseits 206.000 neue Stellen (außerhalb der Landwirtschaft) und übertraf damit die Konsenserwartung. Auf der anderen Seite wurde der Beschäftigungsaufbau der beiden Vormonate deutlich nach unten revidiert und die Arbeitslosenquote stieg überraschend auf 4,1 % an. Eine drohende Abkühlung der US-Konjunktur weckte aber gleichermaßen wieder die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der Fed. In Folge dessen gaben die Renditen der US-Treasuries nach, während der S&P 500 mit einem Tagesplus von 0,5 % bei 5.567 Zählern die Woche beendete. In Europa hielten sich die Anleger im Vorfeld der französischen Parlamentswahlen bedeckt. Der Euro Stoxx 50 verbuchte ein Minus von 0,16 % bei 4.979 Punkten. Der DAX schloss mit 18.475 Zählern 0,14 % im Plus. Der Goldpreis stieg hingegen deutlich um 1,5 % an.

Schwierige Verhandlungen in Paris


Die Republikanische Front gegen den rechtspopulistischen RN hat noch einmal gehalten: Mit 143 Sitzen bleiben die Rechtspopulisten in der neuen Nationalversammlung klar in der Opposition. Die Führungsrolle beansprucht nun jedoch das Linksbündnis, das mehr Sitze gewann als die bisherige Regierungspartei. Die Zentristen konnten zwar ein Debakel verhindern, Ministerpräsident Attal reichte aber traditionsgemäß seinen Rücktritt ein. Er dürfte noch kommissarisch im Amt bleiben, bis Präsident Macron einen Nachfolger gefunden hat, den eine Parlamentsmehrheit zu stützen bereit ist. Da diese den größten Teil des Linksbündnisses und den zentristischen Block umfassen muss, dürfte sich die Regierungsbildung äußerst kompliziert gestalten. Das Linksbündnis will beispielsweise die Rentenreform zurückdrehen und die Massenkaufkraft stärken. Das lässt sich mit der von der EU geforderten Haushaltsdisziplin kaum vereinen. Die Zentristen wollen hingegen Steuererhöhungen vermeiden. Im Hinblick auf die brisanten Themen Innere Sicherheit und Migrationspolitik gilt es wiederum, dem RN kein weiteres Wasser auf seine Mühlen zu leiten. Die Kapitalmärkte werden die Entwicklung in den kommenden Wochen genau beobachten. Es ist zu hoffen, dass sich die Parteien nach der Wahl ähnlich kompromissbereit zeigen wie ihre Wähler, die zähneknirschend die jeweils aussichtsreichsten Kandidaten gegen den RN gestützt haben.

USA schauen auf Biden und Powell


Auch in den USA steht ein politisches Thema im Vordergrund: Der Druck auf Präsident Biden wächst, im Herbst nicht zur Wiederwahl anzutreten. Am Dienstag wird Fed-Chef Jerome Powell den halbjährlichen Rechenschaftsbericht vor dem Kongress ablegen. Darüber hinaus wird der bis zum 11. Juli andauernde NATO-Gipfel in Washington beginnen. Am Mittwoch werden uns außerdem neue Inflationszahlen für den Juni aus China erreichen. Wir prognostizieren unverändert 0,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Donnerstag steht dann die Entwicklung der US-Verbraucherpreise für den Juni im Fokus. Wir erwarten einen Anstieg um 0,1 % (zuvor: 0 %) im Vergleich zum Vormonat. Am Freitag folgt schließlich noch das Verbrauchervertrauen der University of Michigan für Juli. Wir prognostizieren einen Anstieg des Indikators auf 71 Zähler.


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