27.06.2023 06:29

Konjunktur verliert weiter an Tempo

Nervosität abgestreift


Nach dem gescheiterten Söldner-Aufstand reagierten gestern die Finanzmärkte dies- und jenseits des Atlantiks besonnen. Anfänglich verunsicherten die Sorgen um die geopolitische Stabilität die Anleger an den europäischen Aktienmärkten. Im weiteren Tagesverlauf beruhigten sich die Gemüter. Der DAX schloss etwas schwächer. An der Wall Street stagnierte der Dow Jones und der S&P 500 bewegte sich kaum. Lediglich die technologielastige Nasdaq gab 1,2% nach. Die Anleger fokussieren sich wieder zunehmend auf Konjunkturdaten und erhoffen sich Hinweise auf die nächsten Zinsschritte der US-Notenbank.

Geschäftsklima kühlt sich weiter ab


In Deutschland reißt der Nachrichtenfluss über enttäuschende Konjunkturdaten nicht ab. Der gestern veröffentlichte Ifo-Index passt dabei ins konjunkturelle Stimmungsbild. Zum zweiten Mal in Folge ist das Ifo-Geschäftsklima eingebrochen. Es sank im Juni überraschend kräftig auf 88,5 Punkte von 91,5 Zählern im Vormonat. Haupttreiber der schlechten Entwicklung waren die Geschäftserwartungen. Die Erwartungskomponente sackte um rund fünf Punkte auf 83,6 Zähler ab. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima zuletzt deutlich verschlechtert. Aber auch unter Dienstleistern, im Handel und am Bau trübte sich die Stimmung ein. Vor dem Hintergrund steigender Zinsen, strafferer Kreditvergaberichtlinien sowie eines schwächelnden internationalen Konjunkturumfelds dürfte es mit der Wirtschaftsleistung auch im zweiten Quartal insgesamt bergab gehen. Eine Konjunkturerholung rückt einstweilen in weite Ferne. Wir stecken mitten in einer Rezession.

Kampf gegen Greenwashing


Das International Sustainability Standards Board (ISSB) - welches zur unabhängigen International Financial Reporting Standards (IFRS) Foundation gehört - stellte gestern einen Rahmen für detailliertere ESG-Meldepflichten für Unternehmen vor. Die Angabe von nachhaltigkeitsbezogenen Finanzinformationen sollen Investoren künftig ein klareres Bild über die Auswirkungen des Unternehmensgeschäfts auf die Umwelt vermitteln. Die neuen Normen erschweren Unternehmen das sogenannte Greenwashing - hierbei wird das eigene Geschäftsmodell als umweltverträglicher dargestellt als es ist. Ab 2024 könnten Unternehmen die neuen Standards für die Erstellung ihrer Geschäftsberichte nutzen. Die EU will im kommenden Monat eigene Nachhaltigkeitsnormen für die Bilanzierung vorstellen. Dabei hat sie sich mit dem ISSB abgestimmt, um Doppelungen für internationale Konzerne zu vermeiden.

Heute im Fokus


Heute steht das US-Verbrauchervertrauen des Conference Board auf der Agenda. Die Konsumentenstimmung könnte sich angesichts der sinkenden Inflation sowie des robusten Arbeitsmarktes von 102,3 im Mai auf 104 Indexpunkte im Juni aufhellen. Darüber hinaus hält EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf dem jährlichen geldpolitischen Forum der Euro-Notenbank im portugiesischen Sintra eine Schlüsselrede. Erwartet werden Äußerungen zum weiteren Kurs im Kampf gegen die hohe Inflation.



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