Öl weeky: Preise werden nach Absturz von der Angebotsseite etwas unterstützt. Weniger Pessimismus auf der Nachfrageseite.
Die Ölmärkte haben zum Jahresauftakt nach einem desaströsen Dezember wieder etwas Fuß gefasst. Brent konnte die 60er Marke überwinden, WTI liegt nunmehr wieder deutlich über der 50 US-Dollar-Schwelle. Damit ist man aber immer noch knapp 30% unter den Oktober-Werten. Zur Erinnerung: Ausgelöst wurde der plötzliche Rückgang der Ölpreise Ende letzten Jahres durch die Angst vor einem baldigen Wachstumseinbruch, die von dem deutlichen Kursverfall an den Aktienmärkten sowie enttäuschende Konjunkturdaten angeheizt wurde. Insofern ist es nicht ganz überraschend, dass die Ölpreise sich in dem Moment wieder leicht stabilisiert haben, als die Aktienmärkte ebenfalls freundlicher notierten.
Die Furcht vor den Effekten, die eine Rezession etwa in den USA auf die Ölpreise haben würde, ist nicht aus der Luft gegriffen. In der letzten zugegebenermaßen außergewöhnlich schwerwiegenden Rezession hat der tägliche Ölverbrauch der USA von Mitte 2007 bis Anfang 2010 um rund 2 Mio. Barrel abgenommen, also um etwa 10 % (siehe Grafik unten). Gravierender war der Rückgang in den 1980er Jahren. Allerdings: Bei den Einbrüchen Anfang der 1990er und der 2000er Jahre ging der Verbrauch der US-Bürger lediglich um knapp 0,8 und 0,5 Mio. Barrel zu-rück. Die von uns erwartete Rezession im Jahr 2020 dürfte eher das Ausmaß dieser zuletzt genannten milden Wirtschaftseinbrüche haben.
Während die Nachfrageseite derzeit das beherrschende Thema an den Ölmärkten ist, könnte in den kommenden Monaten von der Angebotsseite eine gewisse Unterstützung kommen. Dies gilt vor allem für den Iran. Gemäß Bloomberg-Schätzung sind die Exporte Irans im Dezember auf 0,45 Mio. Barrel/Tag zurückgegangen (Durchschnitt 2018: 1,95 Mio. Barrel/Tag). Der US-Iranbeauftragte im Außenministerium, Brian Hook, hat gesagt, dass die bis Mai laufenden Ausnahmen, die derzeit in Bezug auf den Import von Öl aus dem Iran noch für acht Länder gelten, nicht verlängert werden sollen. Ziel sei es die Iran-Exporte auf null Barrel zu reduzieren. Dies ist vermutlich unrealistisch. Der offensichtliche Rückgang der Exporte aus dem Iran im Dezember deutet jedoch darauf hin, dass bereits deutlich vor Ablauf der Ausnahmeregelung dem globalen Ölmarkt eine signifikante Menge des Energieträgers entzogen werden wird. Hoffnungen haben einige Marktteil-nehmer zudem, dass Saudi Arabien den Markt etwas stützen könnte. So hat Ener-gieminister Khalid al-Falih angekündigt, die Ölexporte von 8 Mio. Barrel/Tag im November auf 7,2 Mio. Barrel/Tag im Januar zu reduzieren, also um 800.000 Bar-rel/Tag. Das klingt viel. Die Aussage ist jedoch zu relativieren: Die Ölexporte Saudi Arabiens lagen in den vergangenen Jahren selten über 8 Mio. Barrel. Der neue Wert liegt nur leicht unter dem Jahresdurchschnitt von 7,3 Mio. Barrel/Tag.
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