Politische Börsen auf langen Beinen

Rassemblement National liegt nach Runde 1 in Führung


Die gestrige Wahl in Frankreich brachte den erwarteten Erdrutscherfolg für den rechtspopulistischen Rassemblement National (RN). Seine Kandidaten bekamen rund 33 % der gültigen abgegebenen Stimmen. Die Kandidaten der linkspopulistischen „Neuen Volksfront“ erzielten 28 % und für Macrons liberales Wahlbündnis entschieden sich 21 % der Wähler. Die konservativen Republikaner kamen auf 10%. Die Wahlbeteiligung lag mit über 60 % so hoch wie lange nicht mehr. Allerdings reichte es bislang nur in 75 der 577 Wahlkreise für einen direkten Einzug in die Nationalversammlung. Erst die Stichwahlen am kommenden Sonntag werden jetzt über die Zusammensetzung des Parlaments und somit über die neue Regierung entscheiden. In einer ersten Stellungnahme rief Frankreichs Präsident Macron die Wähler der Liberalen und Linken dazu auf, in der Stichwahl durch abgestimmtes Verhalten den jeweiligen Kandidaten des RN zu verhindern. Aus der Linken kam eine gleichlautende Forderung. Die Märkte haben sich noch nicht entschieden, wie das starke Abschneiden des RN zu werten ist. Die französischen Anleihefutures legten leicht zu, nachdem sie in den vorigen Handelswochen unter Druck gerieten. Die Entwicklung am Devisenmarkt wird derzeit auch von der Diskussion um den Gesundheitszustand von US-Präsident Joseph Biden beeinflusst.

Neuer Kandidat für Demokraten?


Nach der katastrophalen Darbietung – Biden wirkte teils verwirrt – von US-Präsidenten Biden im TV-Duell mit seinem Amtsvorgänger und Herausforderer Donald Trump mehren sich die Stimmen, die einen Verzicht Bidens auf eine erneute Kandidatur fordern. Zu diesem Zeitpunkt ist es müßig, über Ersatzkandidaten zu spekulieren. Aber vermutlich hätte jeder Gouverneur eines US-Bundestaates – und davon gibt es immerhin 23 –eine bessere Figur als Biden gemacht. Die Frage ist dabei auch, inwieweit wäre das dem Wähler vermittelbar und mit welchem (Wirtschafts-) Programm träte ein solcher Kandidat an? Die Finanzmärkte dürften sich für die Antwort auf diese Fragen sehr interessieren.

Heute deutsche Inflation für Juni


Am heutigen Montag werden neben der hohen Politik insbesondere die Inflationszahlen Resonanz finden. Die Inflationsrate (Vergleich zum Vorjahresmonat) dürfte in Deutschland von 2,4 % auf 2,3 % zurückgegangen sein. Dies würde auch ungefähr mit den für Juni bereits vorliegenden Inflationsdaten aus anderen EWU-Staaten harmonieren, die insgesamt leicht rückläufig waren. In Frankreich ging es von 2,2 % auf 2,1 % runter, in Spanien von 3,6 % auf 3,4 % und in Italien blieb es bei 0,8 %.


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