05.01.2024 07:00

Rentenmarkt nervös

Bunds: Auf und nieder, immer wieder


Die Rendite der den deutschen Rentenmarkt prägenden zehnjährigen Bunds absolvierte am gestrigen Handelstag ein bemerkenswertes Auf und Ab. Zu Handelsbeginn gab sie, wie im Trend in den Tagen zuvor, zunächst weiter nach und erweckte den Anschein, sich erneut unter der Marke von 2% einrichten zu wollen. Danach ging es umso zügiger aufwärts, um immerhin gut 15 Basispunkte, bis auf ein Niveau von 2,14%. Der Graph stabilisierte sich in der Nähe von 2,13%, woraufhin sich an vielen Handelstischen etwas Erleichterung breitmachte. Als Auslöser der Kursverluste am Rentenmarkt lassen sich Preisdaten ausmachen. Das deutsche Statistische Bundesamt meldete, nach 3,2% zuvor, für Dezember eine Inflationsrate Jahr über Jahr von 3,7%. Zwar lag dies auf Linie mit den Erwartungen vieler Experten, aber einige am Rentenmarkt hatten offensichtlich auf eine Überraschung am unteren Ende gesetzt – und wurden enttäuscht.

Rentenmarkt: Zwischen Hoffen und Bangen


Die anleihennegativen Impulse setzten sich am gestrigen Nachmittag fort. Gemeldet wurde, dass die Privatwirtschaft in den Vereinigten Staaten im Dezember laut einer Umfrage 164.000 neue Stellen geschaffen habe: fast um die Hälfte mehr als erwartet. Für heute steht der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für den Abschlussmonat 2023 auf dem Kalenderblatt. Wir im LBBW Research positionieren uns dezidiert unterhalb des Expertenkonsenses. Nach unseren Erwartungen hat die US-Volkswirtschaft außerhalb der Landwirtschaft im Dezember per Saldo 140 Tsd. neue Stellen geschaffen, erheblich weniger als die mehrheitlich lancierten knapp 170 Tsd. Stellen. Eine Enttäuschung am Arbeitsmarkt würde nahezu zwangsläufig zu Kursgewinnen am Rentenmarkt führen. 2024 beginnt, wie das Vorjahr endete: mit verstohlenen Blicken der Wertpapierhändlerinnen und -händler auf die großen Notenbanken. Just in dieser ersten Arbeitswoche bekräftigte das Protokoll zur FOMC-Sitzung vom Dezemer einmal mehr, dass es noch „für einige Zeit“ angemessen sei, die gegenwärtige restriktive Geldpolitik beizubehalten: Je kräftiger der Job-Motor läuft, umso kräftiger der Lohn- und Preisdruck in der Wirtschaft und desto länger hohe Leitzinsen. Für die EZB gilt mutatis mutandis vergleichbares. Die Währungshüter im Euroraum werden entsprechend aufmerksam auf die heutige Schnellschätzung zur Inflation im Euroraum per Dezember gucken. Wie im Falle Deutschlands gestern dürfte es hierbei neuerlich nach oben gehen, wenngleich nicht unbedingt in der Kernrate.


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