Stimmungseinbrüche bei Konjunkturumfragen

Börsen ohne Impulse


Die US-Börsen blieben gestern feiertagsbedingt geschlossen. Die fehlenden Impulse von der Wall Street sorgten dafür, dass sich die Anleger in Europa kaum aus der Deckung wagten. Der DAX kam mit 16.039 Zählern kaum vom Fleck. Sein europäisches Pendant, der Euro Stoxx 50, trat ebenfalls auf der Stelle. Die chinesischen und japanischen Aktien gaben heute Morgen nach. Einerseits trübte die Verlangsamung der Dienstleistungsaktivitäten in China die Anlegerstimmung ein. Andererseits kam es beim Nikkei 225 zu Gewinnmitnahmen.

Schleppende Exportaktivitäten


Die sich verlangsamende Dynamik der US-Konjunktur sowie die sinkende Nachfrage aus EU-Staaten färben mehr und mehr auf die deutschen Exporte ab. Im Mai fielen die dt. Ausfuhren um 0,1% im Vergleich zum Vormonat auf 130,5 Mrd. EUR, wie Destatis gestern mitteilte. Vorerst halten sich die Exporte damit auf einem relativ hohen Niveau. Neben der hohen Inflation und den geopolitischen Unsicherheiten könnte der stotternde Konjunkturmotor in China für die folgenden Monate jedoch weitere Bremsspuren bei den Exportzahlen hinterlassen. Die exportstarke deutsche Chemieindustrie ist im Juni bereits eingebrochen. Das gestern veröffentlichte Ifo-Geschäftsklima in der Chemie trübte sich im Juni abermals ein und fiel auf -28,3 Punkte, nach -12,5 Zähler im Mai. Vor allem der Teilindikator für die Geschäftserwartungen für die kommenden 6 Monate hat sich weiter verschlechtert und fiel von -5,5 auf -25,6. Allem voran belasten weithin die hohen Energie- und Produktionskosten das Geschäft. Darüber hinaus verschlechtert sich aufgrund der schwachen globalen Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen auch die Auftragslage vieler Unternehmen. Mit schwachen oder rückläufigen Auftragseingängen dürften sich auch die Exporte zunehmend schleppend entwickeln.

Pessimistische Stimmung in mittelständischen Unternehmen


Ähnlich der Stimmung in der Chemiebranche ist die Stimmung in den Chefetagen der kleinen und mittleren Unternehmen branchenübergreifend im Juni eingebrochen. Das KfW-ifo-Geschäftsklima der KMU brach um 5,6 Punkte ein und liegt mit einem Niveau von -11,8 Saldenpunkten wieder deutlich unter der Nulllinie, die den historischen Durchschnitt markiert. Dabei fällt der sturzflugartige Rückgang ähnlich stark aus wie kurz nach dem russischen Gaslieferstopp im vergangenen September. Hauptreiber des Stimmungsabfalls ist auch hier der Pessimismus hinsichtlich der Geschäftserwartung für die kommenden Monate. Vor allem die rückläufigen Geschäfts- und Exporterwartungen der KMU im Verarbeitenden Gewerbe dürften die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten belasten.

Heute im Blick


Aus der Eurozone werden heute die Produzentenpreise für Mai veröffentlicht. Dabei könnte sich zum ersten Mal seit Dezember 2020 die jährliche Teuerungsrate wieder mit einem Minus vor der Zahl zeigen. Die Reuters-Konsensprognose liegt bei -1,3% Y/Y. Vor einem Jahr lag die durchschnittliche Preissteigerung noch bei rund 36%.

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