30.11.2018 11:37
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Unternehmensanleihen weekly: Markanter Selloff in Cash-Bonds. iBoxx Corporates über 90 Basispunkten. Investoren schichten in kürzere US-Durationen um.

Die Zunahme der Kapitalmarktvolatilität seit Mitte November hat nicht nur die Aktienmärkte in die Knie gezwungen. Auch die Anleihemärkte diesseits und jenseits des Atlantiks waren von starken Verkaufsbewegungen geprägt. Der November-Selloff ist in jeder Hinsicht bemerkenswert. Erstmals seit einer Dekade schlossen die Bloomberg Barclays Bond Indices für High Yield und Investment-Grade sowohl in Europa als auch in den USA auf Monatssicht mit einem negativen Total Return (s. Grafik rechts). Besonders die Entwicklung bei Corporate-Anleihen aus dem US Investment Grade ist bedenklich. Der Abverkauf traf vor allem Blue-Chips mit moderater bis hoher Verschuldung in sowohl zyklischen als auch nicht-zyklischen Sektoren. Industrials waren tendenziell stärker als Financials betroffen. Deutliche Warnsignale türmen sich auf, die sich auch perspektivisch auf Consumer Credit (u.a. Kreditkarten, Autofinanzierungen, Studentendarlehen) auswirken können.

Die iBoxx-Indices legten eine spiegelbildliche Performance hin. Seit Mitte November lief der Gesamtindex fast 20 Basispunkte aus (Non-Financials +15 bp, Financials +18 bp). Auch sehr gute Ratings boten keinen Schutz vor der Verkaufswelle. So liefen AAA- sowie AA-Titel deutlich hinaus (+10 bzw. +11 bp seit Mitte November). Zum gegenwärtigen Stand liegen sämtliche Zykliker bis auf „Travel & Leasure“ und „Basic Resources“ oberhalb ihrer langfristigen Durchschnitte. Bis Jahresende sollten auch diese Branchenindices diese Lücke geschlossen haben.

Insgesamt mehren sich die Zeichen, dass Investoren am Corporate-Anleihemarkt von längeren Durationen in kürzere umschichten, ein typisches Verhalten beim Übergang in die Endphase des Leverage-Cycles. Das Releveraging vergangener Jahre hat, unterstützt durch stabile Cashflows, hohe Profitabilitäten und niedrige Finanzierungskosten, großvolumige M&A-Aktivitäten und Aktienrückkäufe ermöglicht. Die Durationen der Finanzierungen konnten in dieser Phase fast beliebig ausgebaut werden. Jetzt, da die Fremdkapitalaufnahme vielfach an ihre Grenze gekommen ist und die Kapitalmarktvolatilität ansteigt, will der Markt einem weiteren Aufbau an Duration nicht zustimmen. In der Folge sinkt die Duration schockartig und initiiert den Übergang in die sog. Blow-Out-Phase (s. Grafik unten), in der der Leverage typischerweise durch eine Erosion der Profitabilität ansteigt. Noch verhindern die hohen Profitabilitäten im S&P 500 diese Entwicklung.

Quelle: Bloomberg, HSH Nordbank Economics

Diese Entwicklung war in den letzten Wochen am US-Markt wahrnehmbar. Die Modified Duration im Bloomberg Barclays US Aggregate Index ist fast um ein Viertel Jahr gesunken. In Verbindung mit dem deutlichen Selloff bei Corporate-Titeln und den ausgereizten Fundamentals mehren sich die Hinweise, dass dieser Übergang unmittelbar bevorsteht.


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