Unternehmensanleihen wwekly: iBoxx steigt auf über 70 Basispunkte. Cash-Spreads und CDS im Gleichschritt.
Die Kreditrisiken im europäischen Unternehmenssektor steigen spürbar an. Die wahrnehmbare konjunkturelle Eintrübung in Europa sowie das angespannte Handelsumfeld setzen den Unternehmen unverändert auf der Makroseite zu. Durchwachsene Quartalsberichte in den europäischen Leitindizes (s. Aktien), Volatilität auf den Rohstoff- und Kapitalmärkten sowie ein restriktiveres Finanzierungsumfeld zeigen auf der Ebene einzelner Unternehmen ihre Wirkung. Zurückgehende Profitabilitäten, schlechte Zinsdeckungsgrade sowie geringere Investitionsquoten sind die Folge. In diesem Umfeld brechen die iBoxx Indizes zu neuen Ufern auf. Der iBoxx Corporates hat erstmalig seit Beginn September die Marke von 70 Basispunkten durchbrochen und notiert aktuell mit einem Stand von 72 Basispunkten auf seinem Jahreshöchstwert. Diese Entwicklungen reflektieren auch die CDS-Spreads. Sowohl der iTraxx Main als auch der Xover notieren mit aktuell 76 bzw. 301 Basispunkte (+3 bp bzw. +8 bp zur Vorwoche) mittlerweile über ihren jeweiligen Fünf-Jahres-Durchschnitten. Bemerkenswert sind zudem die Entwicklungen im unteren Bereich der Investmentgrade-Ratingskala (BBB). Höhere ASW-Spreads (aktuell 86 bp) haben wir seit Ende 2016 nicht mehr gesehen.
Branchenseitig ragen die Unternehmen aus dem Sektor „Automobil“ einmal mehr heraus. Der Sektor enttäuschte in den vergangenen Tagen allen voran operativ mit durchwachsenen Q3-Ergebnissen (u.a. Valeo, Schaeffler). Die ohnehin bereits auf einem Mehrjahreshoch liegenden ASW-Spreads des Sektors marschieren in Richtung dreistelligen Bereich (aktuell 97 bp). Für risikoaffine Investoren bieten sich hier durchaus lukrative Einstiegsmöglichkeiten. Wie so oft ist hier die Selektion der Anleiheparameter (z.B. Senior vs. Hybrid) und des konkreten Unternehmens (OEM vs. Zulieferer) entscheidend. Im gegenwärtigen Umfeld sollten Anleger besonders den Anleihen international aufgestellter Hersteller Beachtung schenken, deren Bonds von einer Aufhellung der Risikostimmung profitieren könnten.
Mit den Sektoren „Bau“ (+7 bp) und „Rohstoffe“ (+12 bp) zeigten zwei weitere Zykliker die deutlichsten Wochenbewegungen. Verhältnismäßig ruhig ließen es die Nicht-Zykliker „Nahrungsmittel“ sowie „Konsumgüter“ angehen, deren ASW-Spreads am geringsten anstiegen. In den nächsten Wochen rechnen wir mit keinem signifikanten Einlaufen der ASW-Spreads, da im Gesamtumfeld von hoher Kapitalmarktvolatilität und enttäuschender Makro-Datenlage keine Trendwende ersichtlich ist.
Hier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Research-Publikationen herunterladen.