01.02.2019 13:50
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Zinsen weekly: Fed leitet Paradigmenwechsel ein und zeigt sich dovish. Renditen geben nach

Die Fed-Sitzung von gestern (30.01.) hat an den Zinsmärkten deutliche Reaktionen hervorgerufen. Die Renditen gaben über die gesamte Zinsstruktur nach. Notenbankchef Jerome Powell zeigte sich unerwartet „dovish“. Zwar beschrieb er die konjunkturelle Lage als weiterhin robust, verwies dann aber auf viele Unsicherheiten, die Geduld verlangten. Wir gehen mittlerweile nur noch von einem Zinsschritt in diesem Jahr aus. Am bemerkenswertesten war die separate Stellungnahme zur Steuerung der Bilanzsumme. Demnach werde die Fed zwar den Bilanzabbau zunächst fortsetzen. Grundsätzlich habe man aber nicht vor, die Überschussliquidität (also die Zentralbankgeldmenge, die die Geschäftsbanken bei der Notenbank anlegen) auf ein historisches Normalniveau abzusenken. Vielmehr sei die Überschussliquidität für den Bankensektor stabilisierend, sie sei ein „sicheres Asset“.

Damit findet offensichtlich ein Paradigmenwechsel bei der Fed statt. Bisher gab es einen globalen Konsens, der auch von der Bank für Internationale Zusammenarbeit und dem Internationalen Währungsfonds geteilt wird, dass Überschussliquidität auf Dauer abgebaut werden muss. Der Grund: Es kommt ansonsten zu Vermögenspreisblasen, da eine Jagd nach Rendite entsteht. Die Fed ist offensichtlich nicht mehr Teil dieses Konsens. Weiter hat die Aussicht, dauerhaft die Überschussliquidität im Markt zu lassen, technische Implikationen. Die Fed Fund Rate als der klassische Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld ausleihen konnten, dürfte seine Rolle als Leitzins endgültig verlieren. Der entscheidende Zinssatz ist der Einlagenzinssatz, der so genannte IOER (rate of interest on excess reserves), der jetzt bei 2,4 % liegt. Ein letzter Punkt ist die Frage, ob dadurch die US-Notenbank irgendwann vom Finanzministerium finanziert werden muss. Die Fed zahlt einen Zins von 2,4 % auf die bei der Notenbank angelegten Überschussreserven. Sie bekommt auf der anderen Seite Zinsen vom Finanzministerium für die Staatsanleihen, die auf ihrer Bilanz liegen. Was aber ist, wenn die Zinszahlungen, die sie erhält, niedriger ausfallen als die Zinsen, die für die Überschussreserven ausgegeben werden müssen? Die fünfjährigen Titel rentierten im Durschnitt der Jahre 2010 bis 2014 bei 1,4 %.

Ansonsten ist noch erwähnenswert, dass die deutsche Inflationsrate (CPI) im Januar nur bei 1,4 % YoY liegt, nach 1,7 % im Vormonat. Dazu passt die Meldung, dass die Bundesregierung die Wachstumsprognose 2019 auf 1,0 % gesenkt hat. Gute Nachrichten kamen hingegen aus Frankreich und Spanien. Dort ist das BIP um 0,3 % QoQ (Frankreich, trotz Gelbwesten) und um 0,7 % (Spanien) gestiegen. Italien dagegen ist nunmehr offiziell in der Rezession (Q4: -0,2 %). In der Eurozone insgesamt wuchs die Wirtschaftsleistung immerhin um 0,2 % QoQ.

In den nächsten Tagen ist auf die Arbeitsmarktdaten aus den USA, die ISM-Indizes sowie die PMI-Indizes für die Eurozone (beides für Januar) zu achten. Brexit und der Abschlussbericht von Sonderermittler Mueller stehen zudem auf der Agenda.

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