22.11.2018 16:30
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Zinsen weeky: Märkte weiter im Bann von Brexit, Italien und den Handelsstreitigkeiten.

Während sich die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen über die vergangene Woche unterhalb der 0,40 % seitwärts bewegt haben, erodiert das Niveau bei ihren US-Pendants immer weiter, so dass sich diese allmählich wieder an die Marke von 3 % annähern. Die Verzinsung der Bundesanleihen wird gedrückt durch die von Italien und dem Brexit ausgehenden Risiken. Die Abwärtstendenz der US-Renditen ergibt sich aus den etwas vorsichtigeren Tönen der Fed. Zwar rückt die nächste Zinsanhebung der Notenbank im Dezember näher, doch die Frage ist, wie weit die Fed die Leitzinsen tatsächlich noch nach oben schleust. In Bezug auf ein neutrales Zinsniveau scheinen sich die Währungshüter etwas vorsichtiger zu präsentieren, denn sie wollen nicht mit zu starken Zinsanhebungen die Konjunktur abwürgen.

Heute (22.11.) ist in den USA Thanksgiving, es findet also feiertagsbedingt kein Handel statt. Morgen ist dann Black Friday, der offizielle Auftakt zum Weihnachtsgeschäft in den USA. Von anderer Seite der US-Wirtschaft sind in dieser Woche Schwächesignale gekommen und gießen Öl ins Feuer von Ängsten auf eine Konjunkturabschwächung. So hat sich der NAHB-Häusermarktindex das erste Mal seit langem mit einem Rückgang von 68 auf 60 Punkte deutlicher abgekühlt und auch die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter sind im Vormonatsvergleich mit 4,4 % spürbar zurückgegangen.

In der Eurozone hat die EU-Kommission gestern (21.11.) den Haushaltsplan von Italien für 2019 als einzigen von den Euro-Ländern wie erwartet zurückgewiesen. Der Budgetentwurf sieht eine Neuverschuldung von 2,4 % des BIP vor. Das ist konform zum Defizitkriterium, doch die Verschuldungsquote wird damit unzureichend in Richtung des Zielwerts von 60 % des BIP abgebaut. Daher schlägt die EU-Kommission vor, ein Defizitverfahren gegen Italien einzuleiten.

Am kommenden Sonntag (25.11.) findet der EU-Sondergipfel zum Brexit statt. Dann könnten die EU-Staats- und Regierungschefs über die vorläufige Austrittsvereinbarung beraten und diese gegebenenfalls absegnen. Wir gehen davon aus, dass sie zustimmen werden. Auch die Ratifizierung der Vereinbarung im Europäischen Parlament dürfte keine Hürde darstellen. Knackpunkt ist die Abstimmung über den Vertrag im britischen Parlament, die Anfang Dezember stattfinden soll. Der Widerstand gegen den Kurs von Premierministerin Theresa May ist so groß, dass die Vereinbarung dort durchfallen könnte. Allerdings scheint ein Misstrauensvotum gegen May mangels ausreichender Stimmen erst einmal vom Tisch zu sein.

In den nächsten Tagen sind darüber hinaus die Einkaufsmanagerindizes (23.11.) und der ifo-Geschäftsklimaindex (26.11.) für November interessant. Wenn sich die Abwärtstendenz fortsetzt, dürfte sich der Konjunkturausblick weiter verschlechtern. Außerdem werden die Detaildaten für die deutschen BIP-Daten im dritten Quartal veröffentlicht. Die CPI-Schätzung für November dürfte der EZB einen neuen Anhaltspunkt für den weiteren Pfad ihrer geldpolitischen Normalisierung geben. Auf dem G20-Gipfel nächste Woche treffen sich zudem China und die USA zu Handelsgesprächen.


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