23.06.2023 06:57

Zwischen 0,25% und 6,5% Leitzinserhöhung

Weitere Zinsschritte in vier Ländern


Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen: Die Notenbanken erhöhen daher weiter die Leitzinsen. Gestern waren es deren gleich vier, die an der Zinsschraube drehten: In Großbritannien, der Schweiz, in Norwegen und der Türkei nahmen die Notenbanker einen mehr oder weniger großen Schluck aus der Zins-Pulle, für die Akteure an den Finanzmärkten im Ausmaß mehr oder weniger überraschend. Um gleich 50 Basispunkte hob die Bank of England ihren Leitzins auf 5% an. Ein großer Zinsschritt lag nach dem überraschenden Anstieg der Kerninflationsrate von 8,4% im April auf 8,6% im Mai in der Luft. Die BoE war hinter die Kurve gefallen und rennt nun notgedrungen mit kräftigen Leitzinserhöhungen der Inflation hinterher. Dementsprechend dürfte das Ende der Fahnenstange dort noch nicht erreicht sein. Die Schweizer Notenbank blieb mit ihrem kleinen Zinsschritt von 25 Basispunkten auf 1,75% im Rahmen der Erwartungen. Die 50 Basispunkte in Norwegen (auf 3,75%) waren dagegen überraschend deutlich. Die Norwegische Krone wertete zum US-Dollar daraufhin um über 1% auf.

Zinserhöhung auf 15% in der Türkei


Wenn 50 Basispunkte ein großer Zinsschritt sind, 75 Basispunkte ein Jumbo, wie nennt man dann 6,5%? Selbst ein solcher Move kann die Akteure enttäuschen, wie gestern in der Türkei zu beobachten war. Die türkische Nationalbank hob den Leitzins von 8,5% auf 15% an. Dies war ein Nackenschlag für die Finanzmärkte, da der Bloomberg-Konsens sogar bei 20% lag. Es gab eine gewisse Hoffnung, dass es nach der Präsidentschaftswahl einen klaren Richtungswechsel gibt. Dieser fiel jedoch nun zu zaghaft aus. Präsident Erdogan dürfte nach wie vor ein wenig den Daumen auf der Zinspolitik haben. Eine höhere Zinsanhebung wäre angesichts der rasant steigenden Preise angezeigt gewesen. Im Vorfeld der Wahlen wurden die Zinsen irrsinnigerweise noch gesenkt. Kein Wunder, dass die türkische Lira trotz des Multi-Jumbo-Zinsschrittes zum US-Dollar ein neues Rekordtief erreichte. Wenn man das Vertrauen hätte zurückgewinnen wollen, wäre ein deutlich beherzteres Vorgehen nötig gewesen.

Höchste Kerninflation seit 42 Jahren


Die Verbraucherpreise ohne frische Nahrungsmittel und Energie legten im Mai in Japan um 4,3% zu. Dies ist der höchste Wert seit 42 Jahren.

Flash-PMIs heute auf der Agenda


Der Reigen der Notenbanktreffen ist nun vorüber. Konjunkturdaten rücken stärker in den Fokus. So werden heute Vormittag die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und Euroland veröffentlicht. Es wird spannend zu sehen sein, ob die ausgeprägte Skepsis im Verarbeitenden Gewerbe anhält.



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