BIP-Prognose gesenkt

Hoffnung auf Konjunkturbelebung verschiebt sich


Weder das Ausbleiben einer Gasmangellage im vergangenen Winter noch die weitgehende Beseitigung der Lieferkettenprobleme konnten der deutschen Wirtschaft einen Wachstumsschub verleihen. Im ersten Halbjahr lag die deutsche Wirtschaftsleistung unter dem Niveau des Vorjahres. Zahlreiche Wirtschaftsforscher haben in den vergangenen Wochen ihre Vorhersagen in Richtung unserer Prognose eines BIP-Rückgangs um 0,5 % im Jahr 2023 nach unten revidiert. Für das laufende Quartal zeichnet sich zunehmend deutlich ein neuerlicher Rückgang im Vergleich zum Vorquartal ab. Konjunkturelle Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes oder das ifo Geschäftsklima verbreiten keine Hoffnung auf eine baldige Wende zum Besseren. Rein mathematisch betrachtet wird im laufenden und kommenden Quartal bereits der Boden für die Wachstumsrate im kommenden Jahr bereitet: in Gestalt des sogenannten statistischen Überhangs. In Anbetracht dessen senken wir heute unsere Prognose für das BIP-Wachstum 2024 von 1,0 % auf 0,5 %.

SNB und BoE legen eine Pause ein


Zur Überraschung der großen Mehrheit der Prognostiker haben die Notenbanken der Schweiz (SNB) und des Vereinigten Königreichs (BoE) gestern ihre Leitzinsen unverändert gelassen. Beide Notenbanken ließen dabei die Tür für eine künftige neuerliche Leitzinserhöhung offen. Die SNB zeigte sich zudem weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Dabei stünden aktuell Devisenverkäufe im Vordergrund – d.h. die Notenbank würde zugunsten eines stärkeren Schweizer Franken intervenieren. Die Entscheidung der Bank of England fiel denkbar knapp aus: Vier der neun Mitglieder stimmten für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Aus heutiger Sicht steht der nächste Zinsentscheid der BoE im November unseres Erachtens erneut auf Messers Schneide. Zinserhöhungen um 25 Basispunkte gab es gestern hingegen in Schweden und Norwegen. Die türkische Notenbank erhöhte ihren Leitzins erwartungsgemäß von 25 % auf 30 %. Heute früh beließ die Bank of Japan ihre Geldpolitik unverändert und signalisierte auch keinen baldigen Schwenk hin zu einer Straffung.

Finanzmärkte im Minus


Die ausgebliebenen Zinserhöhungen haben gestern den Schweizer Franken und das Britische Pfund etwas gegenüber dem Euro abwerten lassen. An den Rentenmärkten stiegen die Renditen langlaufender Anleihen an. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen überwand heute früh kurzzeitig die Marke von 4,50 % - zum ersten Mal seit 2007. Die Rendite deutscher Staatsanleihen 10-jähriger Laufzeit überbot laut Daten von Bloomberg im gestrigen Tagesverlauf kurzzeitig ihr bisheriges Jahreshoch vom März und erreichte somit ihren höchsten Stand seit dem Jahr 2011. Den Aktienmärkten schmeckte der Anstieg der Renditen nicht. Der DAX schloss 1,3 % tiefer. Für den S&P 500 ging es kräftige 1,6 % abwärts auf den tiefsten Stand seit dem Juni.

Heute Daten zum deutschen Immobilienmarkt


Die Finanzmärkte dürften heute vor allem auf die Vorabveröffentlichungen der Einkaufsmanagerindizes in Europa und den USA schauen. Für Immobilieneigentümer interessant: Um 8:00 Uhr veröffentlich Destatis seinen Hauspreisindex für das zweite Quartal


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