25.09.2023 10:00

ifo-Klima wohl weiter im Rückwärtsgang

Rezessive Tendenzen halten an


Die am Freitagmorgen veröffentlichten Flash-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland bzw. den gesamten Euroraum zeigten ein ziemlich ähnliches Bild: Während jene für das Verarbeitende Gewerbe nahezu unverändert – jedoch leicht besser als im Konsens erwartet – ausfielen, überraschte der Dienstleistungssektor jeweils positiv. Mit 47,1 Zählern (ggü. 46,7 im August) lag der aus beiden Teilsegmenten berechnete Composite für den gesamten Euroraum dabei etwas höher als für Deutschland mit 46,2 Punkten (ggü. 44,6 im August). In beiden Fällen gilt jedoch, dass die Frühindikatoren trotz Verbesserung nach wie vor klar unterhalb der 50-Punkte-Marke liegen, was eine weitere Kontraktion der Wirtschaft induziert.

Lage schwächer, Erwartung stabil


Für das für heute um zehn Uhr terminierte ifo-Geschäftsklima erwarten wir eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung. Es wäre bereits der fünfte Rückgang in Folge. Jener dürfte vor allem einer verschlechterten Lagebeurteilung geschuldet sein, während sich die Erwartungskomponente wohl auf niedrigem Niveau stabilisieren sollte. Kommt es in etwa so wie von uns erwartet, wäre dies die Bestätigung unserer skeptischen Sicht auf die deutsche Konjunktur, welcher wir 2024 inzwischen nur noch eine schwache Erholung (um 0,5 %) zutrauen.

Was die Woche sonst noch bringt


In der neuen Handelswoche stehen zudem noch weitere wichtige Konjunkturzahlen zur Veröffentlichung an: So dürfte das aggregierte EU-Wirtschaftsvertrauen, welches am Donnerstag veröffentlicht wird, mit einem weiteren Absinken die konjunkturellen Schwächetendenzen bestätigen. Aus den USA kommen zudem Zahlen zum Verbrauchervertrauen (am Dienstag) sowie zu den Auftragseingängen bei langlebigen Wirtschaftsgütern (am Mittwoch). Während sich ersteres stabil halten sollte, dürften sich letztere im August vom schwachen Juli erholt haben.

Sorgen bei US-Immobilien bleiben


Mit den Zahlen zu den Neubauverkäufen am morgigen Dienstag sowie den Daten zu den schwebenden Hausverkäufen am Donnerstag endet zudem die August-Runde zur Verfassung des US-Immobilienmarkts. Die hierzu bereits vorliegenden Daten ließen die bestehenden Sorgenfalten keineswegs verschwinden. Gewiss, dass die Baugenehmigungen im August um fast 7% höher lagen als im Juli ist ein Statement. Verglichen mit dem Zyklushoch ist dies jedoch noch immer ein Abschlag um 21%. Im Gegenzug fielen jedoch die Neubaubeginne im August um mehr als 11% niedriger aus als noch im Monat davor. Und auch die Verkaufszahlen bei bestehenden Häusern lagen um 1% niedriger als im Juli. Am meisten Sorge bereitet jedoch der erneute Rückgang des NAHB-Index. Nachdem der Frühindikator für den US-Immobilienmarkt zuvor sieben Monate am Stück gestiegen war, sank er nun wieder den zweiten Monat in Folge – und fällt damit so niedrig aus wie zuletzt im April diesen Jahres.

Nachschlag am Wochenende


Die neue Makrowoche endet nicht am Freitag: Wenn hierzulande bereits schon Wochenende ist, folgt aus dem Reich der Mitte nämlich noch ein makroökonomischer Nachschlag – genau genommen sogar derer zwei: Dem von staatlicher Seite ermittelten NBS-Einkaufsmanagerindex zum Verarbeitenden Gewerbe am Samstag folgt am Sonntag der privatwirtschaftlich erhobene Caixin-Index.



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