Devisen weekly: US-Dollar ist Trumpf. EUR/USD vor EZB-Sitzung auf Tauchstation. EUR/GBP ohne Veränderung. CHF-Nachfrage hoch.
EUR/USD: Aktuell notiert das Leitwährungspaar bei 1,1403 (-1,07 % schwächer zur Vorwoche) und bleibt vor allem Euro-seitig unter Druck. Die unübersichtliche Gemengelage in Italien gibt dem US-Dollar Zulauf. Der US-Dollar-Index steht kurz vor seinem Mitte August-Hoch von 96,7, dem Siedepunkt der Emerging Markets-Turbulenzen. Aus technischer Sicht ist das August-Tief von 1,1344 von Bedeutung. Nachdem EUR/USD die 1,1422-Unterstützungsmarke (61,8 % Fibonacci-Retracement aus Aug. Low/Sep. High) nach unten durchbrochen hat, würde ein Handelsschluss unter dieser Marke Raum für noch tiefere EUR/USD-Stände schaffen. Abseits der Euro-bearishen Faktoren Italien-Budget und schwächelnde Euro-Konjunktur (u.a. diverse PMIs in dieser Berichtswoche) ist der aktuelle Wechselkursverlauf auch Ausdruck einer veränderten Investorenpräferenz sowie der stetig steigenden Zinsdifferenz zwischen beiden Währungsräumen. Die Euro-Netto-Long-Positionen an den Terminmärkten befinden sich gegenwärtig auf ihrem geringsten Stand seit Mitte 2017 (rund -30 Tsd. Kontrakte, s. Grafik rechts). Die Marktteilnehmer sind also mittlerweile Euro netto-short. Zudem liegt der Transatlantikspread zwischen US-Treasuries und Bunds auf seinem höchsten Level seit Ende der 1980er. Auch das Gefälle der Realzinsen zwischen Eurozone und USA wird von EUR/USD zunehmend abgebildet (s. Grafik unten). Aus Sicht dieser Fundamentalfaktoren ist die aktuelle Bewertung des Wechselkurses gerechtfertigt. Zudem liegen die einmonatigen EUR/USD-25-Delta-Risk-Reversals auf ihrem niedrigsten Stand seit sechs Wochen. Dies signalisiert einen Nachfrageanstieg nach Puts auf das Währungspaar und entsprechender Absicherung gegen einen fallenden EUR/USD. Phantasie für nachhaltig höhere EUR/USD-Wechselkurse erwächst im gegenwärtigen Gesamtumfeld keine. Von der heutigen EZB-Sitzung erwarten wir keine entscheidenden Impulse für den Euro.
EUR/GBP: Das Währungspaar hat die Berichtswoche ohne wesentlichen Veränderungen überstanden und oszilliert gegenwärtig bei 0,8848 (+0,87 %). Der Wechselkursverlauf verläuft spiegelbildlich zu den Entwicklungen der Brexit-Verhandlungen, die in dieser Woche ebenfalls keine neuen Erkenntnisse hervorgebracht haben.
EUR/CHF: Auf den Optionsmärkten signalisieren die 25-Delta-Risk-Reversals momentan eine hohe Nachfrage nach CHF-Absicherung. Vor allem kurzfristig (bis drei Wochen) verteuerten sich EUR/CHF-Puts zu ihren korrespondierenden Calls. Wir schreiben dies maßgeblich der hohen Volatilität zu (u.a. Volatility Index (VIX) über 20) und gehen im fragilen Kapitalmarktumfeld kurzfristig von einem gut unterstützten Franken aus, mindestens bis zu den US Midterm Elections (06.11.). EUR/CHF sollte vorerst unter der 1,14-Marke bleiben.
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