28.08.2023 06:18

Keine Überraschung aus Jackson Hole

Die Fed ist für weitere Zinsschritte bereit


Die Aussichten für die weitere geldpolitische Entwicklung in den USA bleiben ungewiss. In seinem Vortrag am vergangenen Freitag anlässlich des Jackson Hole Symposiums beschrieb Fed-Chef Powell exakt jenen Zwiespalt, welcher sich durch die jüngsten volkswirtschaftlichen Daten ergaben: Der angestrebte Rückgang der Inflation ist zwar zuletzt gut vorangekommen, sogar etwas schneller als noch vor einigen Monaten angenommen. Eine deutliche wirtschaftliche Abschwächung, wie sie die geldpolitischen Pläne ebenfalls vorsehen, hat sich indes noch nicht eingestellt. Dies wiederum könnte die Fortschritte bei der Senkung der Inflation wieder in Frage stellen. Für die Fed bleibt diese Lage extrem herausfordernd. Ihr Chef vermeidet daher – zu Recht – jegliche klare Festlegung auf die nächsten Schritte. Die Arbeitsmarktdaten und die Inflationsdaten für den Monat August dürften das Zünglein an der Waage sein, das darüber entscheidet, ob die Fed ihren Leitzins auf der nächsten Sitzung am 20. September erneut nach oben schrauben wird. Die Formulierung Powells, „sorgfältig“ abwägen zu wollen, spricht dabei aus heutiger Sicht für eine Zinspause.

Vierter Rückgang in Folge


Das ifo-Geschäftsklima hat sich im August von rev. 87,4 Punkten auf 85,7 Zähler eingetrübt: der vierte Rückgang in Folge. Die Einschätzung der aktuellen Lage hat sich von rev. 91,4 auf 89,0 Punkte verschlechtert. Die Erwartungen sanken um einen Punkt auf 82,6 Punkte. Dies ist Ausdruck einer sich verfestigenden Negativstimmung, zumal sich nicht nur die Lageeinschätzung substanziell verschlechtert hat, sondern sich auch die ohnehin düsteren Erwartungen weiter eingetrübt haben. Immer mehr spricht dafür, dass die Stagnation der Wirtschaftsleistung vom Frühjahr nur eine Atempause vor einem Rückfall in die Rezession gewesen ist.

Entspannung am Gasmarkt


Die Preise für europäisches Erdgas zur Lieferung in einem Monat, haben sich seit Ende Juli bis Mitte der vergangenen Woche fast verdoppelt. Als Grund wurden am Markt mögliche Streiks der Beschäftigten einer Anlage für Flüssiggas in Westaustralien genannt. Diese waren im Zuge der zu Beginn des Monats September stattfinden Tarifverhandlungen angekündigt. Mittlerweile haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber in diesem drohenden Konflikt versöhnliche Töne eingeschlagen, so dass ein Streik abgewendet werden konnte. Dies führte in den vergangenen Tagen zu einem Preisrückgang beim richtungsweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat je Megawattstunde (MWh) von 48 auf 30 Euro. Die Preise für kurzfristige Lieferungen dürften in den nächsten Wochen jedoch weiter volatil bleiben. Deutlich trendstabiler notieren die mittel- bis langfristigen Laufzeiten. In diesem Laufzeitenbereich preisen die Märkte weiterhin eine Risikoprämie für den Fall ein, dass es zu Angebotsunterbrechungen oder einem sehr kalten Winter in Europa kommt. Der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland hat sich seit Anfang August von 89,33 % auf nun 93,73 % erhöht.


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