Noch keine Zinswende in Sicht
Signale von Fed und EZB, die eine Zinswende weiter in die Ferne rücken, sorgten im Laufe der Woche für eine Erholungsrallye an den internationalen Aktienmärkten. US-Anleiherenditen gaben weiter nach, und der Markt scheint überzeugt, dass die Fed früher oder später wieder auf Expansionskurs umschaltet. Die Renditen zehnjähriger Treasuries fielen zeitweise unter die Marke von 2%, nachdem Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed erklärt hatten, dass eine Überprüfung der Grundausrichtung der Geldpolitik der US-Notenbank gerechtfertigt sei. Die EZB überraschte parallel dazu mit einer geldpolitischen Lockerung. Sie hat ihre Forward Guidance um sechs Monate verlängert, will also die Zinsen bis zum Ende des 1. Halbjahres 2020 (bisher Ende 2019) unverändert lassen. Zudem machte die EZB deutlich, dass sie im Falle akuter Abwärtsrisiken zu weiteren Stützungsmaßnahmen bereit wäre. Dies könnte eine Zinssenkung bedeuten oder auch die Wiederaufnahme der Anleihekäufe. Des Weiteren legte die EZB Details zur dritten Runde gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) vor. Trotz alledem wirkte die EZB nicht sehr schlagkräftig. Die Aussicht auf zusätzliche Liquidität sorgte aber dennoch für steigende Renditen bei Unternehmensanleihen in fast allen Regionen und Risikosegmenten. In China legte die Zentralbank mit ihrer bislang zweitgrößten Finanzspritze von 500 Mrd. RMB nach. Außerdem wurde die Zentralbank aktiv, um die Auswirkungen auslaufender Kredite in Höhe von 463 Mrd. RMB abzufedern. Der Abwärtsdruck auf den Renminbi hat nachgelassen.
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