Unternehmensanleihen weekly: Jahreshoch bei den Anleihespreads. Green Bonds auf dem Vormarsch.
Markante Ausweitungen bei den Anleihespreads in der letzten Woche: Der iBoxx Corporates liegt derzeit mit 74 Basispunkten auf seinem Jahreshoch. Fast alle Branchen bis auf „Technology“ notieren über ihren Fünfjahresdurchschnitten, allen voran wiederum die Branche „Automobil“ mit inzwischen 90 Basispunkten. Die Ausweitung vollzog sich relativ gleichmäßig über das Ratingspektrum, wobei insbesondere im „BBB“-Band 10 Basispunkte Ausweitung innerhalb von zwei Wochen eine deutliche Sprache sprechen.
Ganz anders die CDS-Spreads: Fast im Gleichklang engten sich der europäische iTraxx und der US-amerikanische CDX in der letzten Woche um acht bzw. fünf Basispunkte ein. Diese optimistische Entwicklung verlief in etwa parallel mit der Erholung an den Aktienmärkten.
Wir glauben, dass die CDS-Spreads die Marktentwicklung anführen, dass also die Wahrscheinlichkeit für eine – kurzfristige – Entspannung bei den Anleihespreads hoch ist.
Abseits der eher taktischen Gemengelage etablieren sich sogenannte „Green Bonds“, die an „ESG-Kriterien“ ausgerichtet sind, also „Environment, Social und Governance“. Ein Zwischenstand: Die Ratingagentur S&P erwartet für 2018 Emissionsvolumen grüner und nachhaltiger Corporate-Anleihen von weltweit 200 Mrd. USD. Insgesamt soll das Emissionsvolumen weltweit bei 6.050 Mrd. USD liegen. Das Wachstum bei Green Bonds beträgt in 2018 25 % YoY, bei allen Unternehmensanleihen sind es 3,5 %.
Wir halten Green Bonds nicht für eine Randerscheinung. Die Nachfrage steigt bei privaten und institutionellen Investoren deutlich an. Auch zunehmende Regulierung in diesem Bereich spielt den ESG-orientierten Emittenten in die Hände. Für immer mehr Unternehmen sind Green Bonds also eine Möglichkeit, neue Investoren anzusprechen oder auch in Zeiten erschwerter Kreditvergabebedingungen einen Vorteil zu nutzen.
Aktuell stellen deutsche Corporates 4 Prozent des weltweit emittierten Green Bond Volumens. Für Schweden beträgt der Anteil 5 Prozent, Spanien 6, Frankreich 10, China 10 und die USA führen mit 22 Prozent. In Deutschland können wir also noch einen gewissen Aufholbedarf erkennen.
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