Zinsen weekly: Demokraten siegen bei US-Zwischenwahlen im Repräsentantenhaus. Zinsen steigen wieder.
An den Rentenmärkten auf beiden Seiten des Atlantiks waren zuletzt Renditeanstiege zu verzeichnen. So sind die langfristigen US-Renditen wieder über 3,20 % und die deutschen Pendants in Richtung 0,50 % gestiegen. Auslöser für diesen Stimmungsumschwung und die damit einhergehenden höheren Zinsen war der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober. Dieser hatte einen deutlich stärker als erwarteten Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft von 250 Tsd. ergeben. Die Arbeitslosenquote verharrte auf rekordniedrigen 3,7 %. Entscheidend war aber, dass die Löhne um 3,1 % gegenüber dem Vorjahr anzogen. Die höhere Lohndynamik wurde in Zusammenhang gebracht mit einem schnelleren Zinsanhebungskurs der Fed. Auf der heutigen Zinssitzung der Notenbank (8.11.) erwarten wir keine neue Zinsanhebung, sondern erst im Dezember (+ 25 Bp). Danach würde die Zielrate für die Fed Funds Rate bei 2,25 bis 2,50 % liegen. Diese könnten die Währungshüter dieses Mal vorbereiten.
Auch die Zwischenwahlen in den USA reduzierten die bestehende Unsicherheit und unterstützten den Renditeanstieg. Die Demokraten erreichten eine Mehrheit im Repräsentantenhaus und konnten die Kammer damit zurückgewinnen, während die Republikaner ihre bisherige knappe Mehrheit im Senat ausbauten. Mit dieser neuen Aufstellung des Kongresses wird es für die US-Regierung unter Präsident Donald Trump schwieriger, große Gesetzesvorhaben durch die beiden Kammern zu bekommen. Auf der anderen Seite kann Trump mit der größeren Mehrheit im Senat leichter Richterposten in den Bundesgerichten mit konservativen Kandidaten besetzen sowie Personalentscheidungen treffen, an denen die Abgeordneten nicht beteiligt sind. Es ist davon auszugehen, dass die Reibereien zwischen Demokraten und Republikanern wieder zunehmen werden.
In der Eurozone deuten die endgültigen Einkaufsmanagerindizes für Oktober darauf hin, dass Italien in eine Rezession zu fallen droht. Denn diese sind im Vergleich zu den vorläufigen noch einmal gefallen und liegen jetzt sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor unterhalb der 50 Punkte-Marke, was auf eine schrumpfende Wirtschaft hinweist. Italien ist im Streit um mehr Ausgabenspielraum in seiner Fiskalpolitik auf Konfrontationskurs zu den Verschuldungsregeln der EU und damit der EU-Kommission selbst gegangen. Der unsichere Ausgang dieses Streits sowie die Möglichkeit, dass Italien an den Kapitalmärkten noch stärker unter Druck gerät, scheint die Wirtschaft bereits jetzt zu lähmen.
In der kommenden Woche werden die deutschen BIP-Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht (14. November). Diese sollten im Vergleich zu den Vorquartalen leicht schwächer ausfallen. Eine geringere Dynamik von Juli bis September hatte auch schon das Wachstum für die Eurozone insgesamt mit 0,2 % gegenüber dem Vorquartal ergeben.
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