Vor- und Nachteile einer Aktienmarkt-Hausse (DZB Marktmonitor)
Die anhaltende Rallye an den europäischen Aktienmärkten ist für den Vertrieb von strukturierten Produkten wie fast immer ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite erhöhen sich bei den allermeisten Wertpapieren die Chancen auf ein erfolgreiches Investment der Kundschaft, ggf. sogar per vorzeitiger Rückzahlung. Auf der anderen Seite sorgt die im Zuge der steigenden Kurse sinkende implizite Volatilität für eine Verschlechterung der Konditionen bei Neuanlagen.
Deutlich wird das zum Beispiel beim Blick auf das Muster-Expresszertifikat mit Fixkupon. Dort ist der Durchschnitt der von den Emittenten übermittelten Werte auf den tiefsten Stand seit Beginn der Abfrage im Februar 2023 gefallen. Nachdem hier vor gut einem Jahr noch Jahreskupons von rund 6,40 Prozent darstellbar waren, sind jetzt bei 30 Prozent Puffer nach fünf Jahren Laufzeit nur 4,80 Prozent möglich. Und bei diesen Daten ist noch keine Vertriebsprovision eingerechnet worden.
Noch deutlicher ist der Sinkflug der Renditechancen bei klassischen Bonuszertifikaten. Für den Muster-Bonus auf den Euro Stoxx 50 hat sich die durchschnittliche Bonusrendite im selben Zeitraum von 6,97 Prozent auf nur noch 3,09 Prozent mehr als halbiert. Ein Blick auf den Langfristchart der hier bereits seit über 15 Jahren abgefragten Konditionen zeigt aber, dass die historischen Tiefs von sogar nur 0,60 Prozent noch ein gutes Stück entfernt sind. Andererseits waren in den Hochphasen schon Bonusrenditen von fast 16 Prozent möglich.
Im Segment der Kapitalschutzpapiere sind die Schwankungen bei den Konditionen in den vergangenen Monaten moderater ausgefallen. Bei der für viele Investoren grundsätzlich sehr attraktiven Struktur mit 100 Prozent Kapitalschutz und unbegrenzter Teilhabe an steigenden Kursen schwankt die Partizipationsrate seit Anfang des vergangenen Jahres zwischen rund 80 Prozent und gut 95 Prozent. Aktuell sind es - ohne Provision - gut 86 Prozent.