Wochen der Notenbanken

Fed, EZB, BoJ: Alle melden sich noch vor der Sommerpause zu Wort


Die heute beginnende Handelswoche wird stark geldpolitisch geprägt sein. So wird nach unserer Einschätzung die Fed, nach der anstehenden FOMC-Sitzung morgen und übermorgen, auf ihren angestammten Zinserhöhungspfad zurückkehren. Der Finanzmarkt wird aller Voraussicht den Fokus auf die Ausführungen von Fed-Chef Powell legen. Die Frage lautet, ob auch für September mit einer Leitzinsanhebung zu rechnen ist. Wir glauben nicht hieran. Ähnlich verhält es sich mit der EZB-Ratssitzung am Donnerstag. Ein weiterer Leitzinsschritt aufwärts scheint ausgemachte Sache; es wäre der neunte in Folge. Ob im September nachgelegt wird? Frau Lagarde wird sich alle Optionen offenhalten wollen. Zum Abschluss der Woche meldet sich die japanische Notenbank zu Wort. Eine vollwertige Abkehr von deren ultralockeren Geldpolitik steht zwar nicht an. Die Spannung richtet sich bei alledem auf das Thema, ob die Währungshüter am Zielspread zwischen dem langen und dem kurzen Ende der Kurve drehen wollen (vulgo: „Zinskurvenkontrolle“). Nach unserer Beobachtung sehen die geldpolitisch Verantwortlichen in Tokio keinen unmittelbaren Handlungsbedarf.

Auch andernorts: Zinserhöhungen


Auch der Kreis der Notenbanken aus Schwellen- und Parialändern macht dieser Tage von sich reden. So werden wir aktuell Zeugen davon, dass die noch neue türkische Zentralbank-Präsidentin Hafize Gaye Erkan ihren Job aufs Spiel setzt. Vergangene Woche erhöhte die Notenbank des Landes ihren Leitzins zum zweiten Mal binnen eines Monats, dieses Mal um 250 Basispunkte auf nunmehr 17,5%. Frau Erkan schraubte hiermit Ihren Track Record auf insgesamt 900 Basispunkte Leitzinserhöhung. Präsident Erdogan wird dies als „Leidzinsanhebung“ interpretieren. Gefallen wird es ihm nicht, mag er auch, nach gewonnenen Wahlen, nunmehr fester im Sattel sitzen. Die Lira zeigt sich für den Moment etwas stabilisiert. Gleichfalls publicity-trächtig: Auch der Notenbankrat der russischen Zentralbank unter Präsidentin Nabiullina drehte jüngst an der Leitzinsschraube. Vergangenen Freitag wurde im Rat für eine Leitzinsanhebung um 100 Basispunkte votiert, statt eines Vorgehens in mehreren kleineren Schritten. Seit Jahresbeginn hat der Rubel gegenüber dem Euro am Devisenmarkt mehr als 40% an Wert verloren. Wenig spricht für den Rubel dieser Tage. Der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent notiert zwar wieder bei 80 US-Dollar, aber: Russland exportiert kein Brent-Rohöl, sondern Urals, und nicht zu diesem Preis!


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