13.07.2023 02:15

China hat mit Flaute zu kämpfen

Überraschende Wende


Gestern Nachmittag hieß es noch, dass sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gegen eine Nato-Beitritt Schwedens so lange sperren werde, bis im Gegenzug hierfür Verhandlungen über einen türkischen EU-Beitritt aufgenommen würden. Dieser als Erpressung verstandene Versuch führte zu allgemeiner Empörung. Am Abend dann jedoch die überraschende Wende: Erdogan machte den Weg dafür frei, Schweden als 32. Mitglied in die Nato aufzunehmen.

Deflationssorgen in China


Die bereits Montagfrüh berichteten – und an dieser Stelle daher schon initial kommentierten – Zahlen zu den chinesischen Produzenten- und Konsumentenpreisen sorgten gestern an den Märkten noch für jede Menge Nachhall: Bei Lichte betrachtet geben sie nämlich Anlass zu großer Sorge. Schließlich senkten die chinesischen Hersteller ihre Preise im Juni wegen der schwachen Nachfrage bereits schon den neunten Monat in Folge. Damit lagen die Produzentenpreise um satte 5,4% niedriger als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. So markant waren sie innerhalb eines Jahres seit Dezember 2015 nicht mehr gesunken. Zudem stiegen – erstmals nach fast zweieinhalb Jahren – auch die Verbraucherpreise nicht mehr, sondern lagen gegenüber Juni 2022 auf unverändertem Niveau. Daher geht nun die Sorge um, dass es in China zu einem Preisverfall auf breiter Front kommen könnte, welcher eine Abwärtsspirale aus sinkenden Umsätzen, Löhnen und Investitionen auslösen könnte.

Regierung greift unter die Arme


Seit längerem schon gilt der chinesische Immobiliensektor als großes Sorgenkind. Die dortige Regierung versucht dem kränkelnden Sektor daher durch eine schrittweise Lockerung der Geldpolitik sowie diverser gezielter Maßnahmen unter die Arme zu greifen. Der Immobiliensektor ist für die chinesische Wirtschaft äußerst wichtig: Rechnet man die mit ihm verbundenen Segmente hinzu, brachte er es in der Spitze auf einen Anteil von bis zu einem Drittel am chinesischen Bruttoinlandsprodukt. Gestern gaben nun die chinesische Notenbank sowie die dortige Finanzaufsicht in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass die Unterstützung für den Immobilienmarkt erweitert werden soll: Konkret geht es dabei u.a. um die Stundung von Immobilienkrediten. So soll ein Aufschub bei der Rückzahlung um ein Jahr ermöglicht werden. Zudem werden Chinas Banken zu Verhandlungen mit Immobiliengesellschaften ermutigt, mit dem Ziel, im Bau befindliche stockende Immobilienprojekte möglichst zu Ende zu führen.

Endgültige Zahlen zur Inflation


Neben dem ZEW-Index werden heute früh die finalen Zahlen zur heimischen Teuerung erwartet. Dabei wird im Konsens prognostiziert, dass der auf europäischer Ebene harmonisierte Wert wie initial für Juni vermeldet mit +6,8% YoY bestätigt wird. Spannender dürfte es hingegen morgen werden, wenn die Zahlen zur US-Inflation anstehen. Im Vorfeld jener Veröffentlichung machten der U.S. Used Vehicle Value Index Hoffnung auf eine weiter sinkende Teuerung. Jener gab im Juni um 4,2% ggü. Mai nach. Dies war der größte Rückgang seit der Coronakrise und einer der stärksten überhaupt. Dies ist deshalb von großer Bedeutung, weil die Preise für Gebrauchtwagen zuvor lange Zeit besonders stark gestiegen waren.


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