29.09.2023 07:10

Die Botschaft hör ich wohl, …

…allein mir fehlt der Glaube


Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben gestern ihre Gemeinschaftsdiagnose veröffentlicht. Demnach soll die Wirtschaftsleistung in Deutschland im laufenden Jahr mit einer Rate von 0,6 % schrumpfen: Damit haben die Prognostiker ihre Prognose für 2023 um 0,9 %-Punkte gegenüber ihrer Frühjahrsprognose nach unten genommen. Im nächsten Jahr soll die deutsche Wirtschaft indes mit einer Rate von 1,3 % zulegen. Die Forscher setzen darauf, daß der erwartete Rückgang der Inflation den privaten Haushalten Realeinkommensgewinne beschert. Dem steht jedoch entgegen, daß die deutsche Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2023 – wie auch die Institute selbst konstatieren – spürbar gesunken sein dürfte. Dies bedeutet jedoch wiederum, sollte es nicht zu einem Emporschnellen des Wachstums im Schlußquartal 2023 kommen, daß die deutsche Wirtschaft mit einem negativen Überhang in das nächste Jahr starten wird. Somit wären im Jahr 2024 hohe Verlaufsraten nötig, um im Jahresdurchschnitt die von den Instituten prognostizierte Rate von 1,3 % zu erreichen. Dieses Szenario erscheint uns jedoch vor dem Hintergrund der Straffung der geldpolitischen Zügel durch die EZB als zu optimistisch, zumal auch von der Fiskalpolitik keine positiven Impulse zu erwarten sind. Davon abgesehen läßt eine ungewöhnliche Warnung der Institute aufhorchen: Die Forscher beklagen, daß seit einiger Zeit extremes Gedankengut, welches Selbstverständlichkeiten, wie z.B. der Respekt vor allen Menschen und dem Eigentum, in Frage stellt. Dies stelle auf lange Sicht ein Risiko für unseren Wohlstand dar.

Deutsche Inflation fällt auf 4,5 %


Das Statistische Bundesamt meldete gestern, daß die Inflationsrate in Deutschland gemäß vorläufigen Berechnungen von 6,1 % im August 2023 auf 4,5 % im September 2023 gefallen ist. Für den Rückgang der Inflation waren sogenannte Basiseffekte hauptursächlich. Im September des letzten Jahres sind sowohl der Tankrabatt als auch das 9-Euro-Ticket ausgelaufen. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmittel ist indes nach wie vor hoch. Vermutlich wird die Inflation in den kommenden Monaten weiter zurückgehen, gelegentliche Rückschläge sind dabei nicht ausgeschlossen. Eurostat wird heute die Inflationsrate für den Euroraum insgesamt veröffentlichen. Nach unserer Prognose wird die Euroraum-Inflationsrate im September auf 4,8 % fallen.

Vorbereitungen auf den Stillstand


Die Demokraten und Republikaner im US-Repräsentantenhaus haben sich immer noch nicht auf einen Haushalt geeinigt. Sollte dies nicht in letzter Minute noch gelingen, gehen die Vereinigten Staaten am nächsten Montag in den Regierungsstillstand. Die US-Behörden bereiten sich schon darauf vor, Teile ihrer Belegschaft in den unbezahlten Zwangsurlaub zu schicken. Aber keine Sorge: Die Bedienung der US-Staatsanleihen wird gesichert sein. Die Ökonomenzunft wird indes ggf. darunter leiden müssen, daß die US-Behörden keine Konjunkturnachrichten mehr veröffentlichen.


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