Beim Vergleich mehrerer Angebote werden Anleger feststellen, dass Zinssätze nicht nur mit der Höhe des Risikopuffers variieren, sondern auch mit der zugrunde liegenden Aktie. Selbst bei ein und demselben Emittenten weisen Papiere mit sonst identischen Produktparametern wie Laufzeit und Puffer unterschiedliche Zinssätze auf – je nachdem, auf welche Aktie sie sich beziehen. Ein Grund dafür sind verschiedene Dividendenerwartungen. Titel mit höheren Ausschüttungen erlauben höhere Zinssätze, da der Emittent die Dividende einbehält und für bessere Konditionen einsetzt.
Ein zweiter Grund sind die unterschiedlichen Schwankungsintensitäten von Aktien. Die sogenannte Volatilität gilt gemeinhin als Gradmaß für das Risiko. Stark schwankende Aktien gelten als besonders risikoreich. Erwarten Marktteilnehmer für die jeweilige Aktie in Zukunft starke Bewegungen, ist bei der Aktienanleihe das Risiko theoretisch höher, dass der Titel letztlich unter den Basispreis rutscht. Aktien, die als schwankungsarm gelten, haben nach Einschätzung des Marktes hingegen bessere Chancen, sich über dem geforderten Kurslevel zu halten. Anleger übernehmen hier ein kleineres Risiko und können deshalb auch nur niedrigere Zinsen erwarten.
Bei der Produktselektion darf also ein Blick auf den bisherigen Kursverlauf der Aktie nicht fehlen. Jedoch gilt auch in diesem Fall: Historische Betrachtungen sind keine Indikation für die Zukunft. Aus diesem Grund wählen Investoren zum Teil sogar gezielt Aktien, die als schwankungsfreudig gelten und somit höhere Zinssätze bringen - ob sie auch in Zukunft (zu) stark schwanken, ist schließlich nicht sicher. Aus demselben Grund investieren Anleger übrigens auch gerade in Zeiten von starken Marktturbulenzen gezielt in Aktienanleihen. In solchen Phasen bieten die Papiere insgesamt höhere Zinssätze, weil viele Marktteilnehmer auch für die Zukunft hohe Volatilitäten erwarten und Risikopuffer besonders gefährdet erscheinen.
Die Erklärung für diesen Effekt liefert die Konstruktion von Aktienanleihen. Sie enthalten neben einer Nullkuponanleihe auch einen sogenannten Short Put. Der Anleger nimmt also die Position eines Options-Verkäufers ein. Bei einer hohen impliziten Volatilität verteuert sich die Option. Der Verkauf bringt somit eine höhere Prämie ein als in schwankungsarmen Zeiten. Der Zinssatz der Aktienanleihe fällt dann höher aus.